Großer Bedarf Hettstedt hat mit Dr. André Kriesche einen neuen Hautarzt
Hettstedt - Hettstedt hat wieder einen Hautarzt. Der Dermatologe Dr. André Kriesche hat jetzt eine Praxis am Hettstedter Markt. An zwei Tagen die Woche ist Sprechstunde. Wer einen Termin haben möchte, muss sich allerdings ein bisschen gedulden: Aktuell werden Termine für den März vergeben. Daran könne man schon ablesen, wie groß der Bedarf in der Kupferstadt war und ist, findet Bürgermeister Dirk Fuhlert (parteilos), der den jungen Mediziner herzlich willkommen hieß.
André Kriesche ist kein Unbekannter für die Hettstedter. Der 31-Jährige kam Anfang der 1990er Jahre aus dem Erzgebirge mit seinen Eltern nach Hettstedt, die dort noch immer eine Apotheke führen. „Schon ganz viele Patienten haben mir gesagt, dass sie auch zu meinen Eltern gehen“, sagt der junge Arzt, der sich gut aufgehoben fühlt in seiner ersten eigenen Praxis.
Praxis von Dr. Kriesche gehört zum Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ)
Dass die Praxis keine eigene Niederlassung ist, sondern zum Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) „Dreiländereck“ gehört, hat ihm die Entscheidung wesentlich einfacher gemacht. Die Praxis am Markt ist modern ausgestattet. Allein die Technik zu beschaffen, hätte den Mediziner einen hohen sechsstelligen Betrag gekostet. Dadurch, dass er beim MVZ angestellt ist, muss er dieses Investitionsrisiko nicht tragen. Als junger Vater habe man erstmal andere Ambitionen als Kredite abzutragen, findet Kriesche.
Und den Patienten sei es schließlich egal, ob ihr Arzt seine eigene Praxis führe oder ob er angestellt sei, bekräftigt Dr. Christian Lotz, Ärztlicher Leiter des MVZ in Quedlinburg und Kriesches Kollege. Auch er wählte für sich diese Option, lieber als angestellter Arzt zu arbeiten und weiß, dass viele junge Mediziner sich ebenso lieber für ein Angestelltenverhältnis entscheiden. Geregelte Arbeitszeiten und die Tatsache, dass man sich nicht mit der Buchhaltung befassen muss, sind ein weiteres Plus für die Arbeit in einem MVZ.
Ärztemangel in Mansfeld-Südharz
Das MVZ „Dreiländereck“ gehört seit 2019 zur ICW Holding mit Sitz in Jena. Ingmar Wegner, einer der beiden Eigentümer, war zur Eröffnung in Hettstedt. Nach seiner Aussage werde man wohl den Standort in Hettstedt noch weiter entwickeln. So könnte am Standort Hettstedt vielleicht auch bald ein Hausarzt arbeiten. Man arbeite da intensiv mit der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt zusammen, so Wegner. Fakt ist, gerade der Bedarf an Hausärzten ist in der Region sehr hoch.
Fast 25 Stellen sind derzeit in Mansfeld-Südharz offen und es werden weitere hinzukommen, denn das Durchschnittsalter bei den Hausärzten im Kreis liegt laut der KVSA bei über 53 Jahren. Ein ähnliches Bild zeichnet sich demnach auch bei den Fachärzten ab. Um so glücklicher schätzt sich das Hettstedter Stadtoberhaupt, dass die Kupferstadt nun einen neuen Arzt hat. Eine gesicherte ärztlichen Versorgung sei ein wichtiges Kriterium, ob sich Menschen an einem Ort ansiedeln oder nicht.
Kriesche, der aktuell in Quedlinburg lebt und dort an drei Tagen die Woche eine Sprechstunde abhält, ist jetzt erstmal gespannt, wie es sein wird, wenn Menschen, die er als Jugendlicher in der Schule oder im Verein kennengelernt hat, in seine Praxis kommen werden, denn als Doktor, Kriesche hat 2016 promoviert, in seine Heimatstadt zurückzukommen, ist ja doch irgendwie etwas Besonderes. (mz)