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Helios-Klinik in Eisleben Helios-Klinik in Eisleben: Treffsichere Früherkennung gegen Prostatakrebs

Von Daniela Kainz 18.02.2019, 09:35
Oberarzt Peter Herzog und Fachärztin Sylvia Hanika-Pfeiffer werten Bilder am Computer aus.
Oberarzt Peter Herzog und Fachärztin Sylvia Hanika-Pfeiffer werten Bilder am Computer aus. Jürgen Lukaschek

Eisleben - Markus Schneider (Name geändert) will kämpfen. „Ich habe schon mehrere Operationen wegen anderer Krankheiten durchgestanden“, sagt der 57-Jährige. Da lasse er sich auch nicht durch die jetzige Diagnose Prostatakrebs unterkriegen.

Präzisere Diagnose

Als er von der Erkrankung erfuhr, konnte er es zunächst nicht glauben. Er durchlebte eine Achterbahnfahrt der Gefühle zwischen Fassungslosigkeit und Aufbegehren. Schneider hatte keine Beschwerden, die darauf deuteten, dass etwas nicht stimmen könnte. Lediglich der PSA-Wert, der als ein Hinweis auf eine Prostataerkrankung gilt, war in der Tendenz gestiegen. Das hatte sein behandelnder Urologe zur Vorsorgeuntersuchung festgestellt.

Gewissheit brachte letztlich ein neues hochmodernes Diagnostikverfahren an der Eisleber Helios-Klinik: die Fusionsbiopsie. Das Neue daran: „Gemeinsam mit dem Radiologen können wir Herde erkennen, die wir allein im Ultraschall nicht sehen konnten“, sagt Peter Herzog, Oberarzt der Urologie. Die spezielle Technik ermöglicht den Medizinern nun, die Diagnose schneller und präziser als bisher zu stellen. „Wir sehen, wo was ist. Das ist für Patienten ein absoluter Gewinn.“

3-D-Modell wird erstellt

Die Ärzte können gezielt Gewebeproben entnehmen, die anschließend von einem Pathologen untersucht werden, um die Aggressivität der Krebsart zu bestimmen. Bevor es soweit ist, erstellt der Radiologe zunächst mit Hilfe einer MRT-Untersuchung ein 3-D-Modell der Prostata. Teile der Prostata, die ihm auffällig erscheinen, markiert er farblich.

Bei der anschließenden Biopsie-Untersuchung werden die MRT-Bilder am Computer über die Ultraschall-Darstellung gelegt. „Also fusioniert“, erklärt Herzog den Ablauf. Mit einer Punktionsnadel werden dann aus den auffälligen Bereichen treffsicher die Proben entnommen.

Nach der Untersuchung verbleiben die Patienten in der Regel noch eine Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus. „Ich hatte keine Schmerzen danach“, sagt Patient Schneider. An der Eisleber Klinik werden pro Woche zwischen drei bis fünf Untersuchungen dieser Art ausgeführt. Seit etwa einem halben Jahr wenden die Mediziner dort die Fusionstherapie an.

„Bei einer frühzeitigen Erkennung gibt es gute Heilungschancen“, weiß Oberarzt Herzog. Die Therapieformen hängen vom jeweiligen Stadium und der Krebsart ab: Die Prostata kann in einer Operation entfernt werden. Strahlentherapie oder Medikamente sind weitere Optionen.

Häufigste Art bei Männern

Prostatakrebs gilt in Deutschland als die häufigste Krebsart bei Männern. Nach statistischen Erhebungen werden pro Jahr rund 60.000 neue Fälle registriert. Im Vergleich zu anderen Krebsarten wächst Prostatakrebs allerdings eher langsam.

Patient Schneider will nach den vorliegenden Ergebnissen aus der neuen Fusionsbiopsie jetzt Schritt für Schritt die weitere Therapie mit Hilfe seiner Ärzte und seiner Familie in Angriff nehmen. Für ihn steht fest: „Ich will wieder voll einsetzbar sein und ins Berufsleben zurückkehren.“

(mz)