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Haus in Wansleben beinahe überflutet Haus in Wansleben beinahe überflutet: Wansleber klagt: "Die Feuerwehr hat uns nicht geholfen"

Von Jörg Müller 18.08.2015, 17:21
Die Wipper in Hettstedt ist gut gefüllt. Hochwassergefahr besteht derzeit aber nicht.
Die Wipper in Hettstedt ist gut gefüllt. Hochwassergefahr besteht derzeit aber nicht. Winterfeld Lizenz

Wansleben - „Wir fühlen uns im Stich gelassen“, sagt Christian Curth. „Es kann doch nicht sein, dass die eigene Feuerwehr keine Hilfe leistet.“ Curth wohnt mit seiner Lebensgefährtin Annika Janson und Söhnchen Ramon (elf Monate) seit zwei Jahren in einem neu gebauten Einfamilienhaus in der Wansleber Seestraße. Während des starken Regens am Montagabend wäre das Haus fast von Abwasser überschwemmt worden. Die Freiwillige Feuerwehr Wansleben sei zwar schnell vor Ort gewesen, habe aber nicht geholfen, so Curth, der dann gemeinsam mit einem Freund der Familie, Silvio Walter, den betreffenden Abwasserschacht selbst leerpumpte.

Haus liegt am tiefsten

Wie Curth sagt, sei das Haus das letzte in Wansleben und es liege am tiefsten. Dies und der starke Regen führten am Montagabend dazu, dass sich das Abwasser staute. Laut dem Geschäftsführer des Abwasserzweckverbandes (AZV) Eisleben-Süßer See, Andreas Gimpel, sind Regen- und Abwasserkanäle in Wansleben zwar getrennt. Allerdings könne es bei Starkregen durchaus vorkommen, dass zum Beispiel über Entlüftungsschächte Regenwasser in den Abwasserkanal gelange. Das seien aber „außergewöhnliche Ereignisse“. Eine Störung habe es am Montagabend nicht gegeben. „Alle Pumpen liefen“, so Gimpel.

Noch sind die Wasserstandsmeldungen von Wipper und Eine nicht besorgniserregend. Zwar sind die Pegel in den zurückliegenden Stunden angestiegen, aber es gebe kein Grund zur Sorge, so Diana Rißmann, Hydrologin vom Dienst beim Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft. Sowohl in Wippra als auch in Leimbach stieg der Pegel der Wipper in der Nacht zum Dienstag merklich an. Stunden danach sank er aber wieder. Ähnliches war am Pegel der Eine in Stangerode zu beobachten. Auch hier folgte einem Hochstand um Mitternacht eine Abflachung der Kurve im Laufer des Dienstags.

Vor allem die Trockenheit in den vergangenen Wochen sorge dafür, so Rißmann, dass der meist ruhig fallende Regen der vergangenen Stunden und Tage im Boden versickern kann, zumal auch die Felder nach der Ernte bereits umgepflügt wurden. (rd)

Es müsse so gegen 22 Uhr gewesen sein, sagt Curth, als er es plötzlich in den Abflüssen im Bad und in der Küche blubbern hörte - das Hausabwasser staute sich zurück. Der Gully auf der Straße sei „randvoll“ gewesen. Er habe deshalb die Feuerwehr gerufen, die auch sehr schnell gekommen sei. Wehrleiter Volker Lorenzen habe dann aber gesagt, dass die Feuerwehr keine Fäkalien pumpen könne. „Da waren gar keine Fäkalien, das war doch nur Wasser“, so Curth. Die Feuerwehr sei jedoch wieder abgerückt, und er habe selbst den Schacht leergepumpt. Mitarbeiter der Midewa, dem Dienstleister des AZV, seien noch am Montagabend sowie am Dienstagmorgen vor Ort gewesen und hätten festgestellt, dass die Anlagen funktionieren. „Ein Lob an die Midewa-Leute“, sagt Helfer Silvio Walter, „die haben sich gekümmert.“ Von der Feuerwehr seien sie dagegen schwer enttäuscht.

Wehrleiter Lorenzen weist gegenüber der MZ die Vorwürfe zurück, die Feuerwehr habe nicht helfen wollen. „Wir haben keine Fäkalienpumpe“, so Lorenzen. Das Haus verfüge auch nicht über einen Keller, wo man eventuell eine normale Pumpe hätte einsetzen können. „Wir konnten da nichts machen.“ Das Problem sei, dass sich das Wasser nun einmal am niedrigsten Grundstück staue. „Die Feuerwehr ist nicht für bautechnische Mängel zuständig.“

Sorgen in Lüttchendorf

In Lüttchendorf sorgen sich Einwohner derweil wegen des vollen Flutgrabens. „Das Wasser drückt aus dem Süßen See zurück“, so eine Lüttchendorferin. Der Grund: In Seeburg habe sich die Schleuse teilweise zugesetzt, so dass der See nicht ablaufen könne. (mz)

Silvio Walter half beim Leerpumpen des Schachts.
Silvio Walter half beim Leerpumpen des Schachts.
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