Haus an der Landwehr Haus an der Landwehr in Eisleben: "Die Bierhähne" präsentieren neue Show

Eisleben - Lange erwartet und im Eisleber Theater immer wieder gern gesehen: Die Radeberger „Bierhähne“ gastierten mit ihrem Programm „Die Herren der Ringe“ am Freitagabend im restlos ausverkauften Haus an der Landwehr.
„Die Bierhähne“, das sind der „Blumi“ alias Holger Blum und der „Hans-Jürschn“ alias Hans-Jörg Hombsch - nach eigenen Angaben eine „Sächsische Boygroup“, die 2002 das Licht der Welt erblickte. Aber was wären die Zwei ohne Inge Borg, die Schwester von Andy Borg.
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Inge Borg (Jens Albrecht) mimt die sexy Backgroundsängerin, die in allem etwas anders ist. Anders schön sozusagen. Knallrote Filzhausschuhe, Hut bis zur Nase, große Brille, große Zähne aber ansonsten ganz taff, singt und tanzt die „alte Dame“ was das Zeug hält, denn sie braucht das Geld.
Neuerdings spielt sie auch noch eine schwarze E-Gitarre. Vier Ehen hat die Gute überstanden, da schocken auch Blumi und Hans-Jürschn nicht mehr.
Blum und Hombsch haben herzerfrischenden Witz und einen unglaublichen Mut, sich selbst dem Gelächter preiszugeben. So kokettiert Blum wieder und wieder verschmitzt mit seiner beachtlichen Leibesfülle: Er bringt es zum großen Erstaunen des Publikums tatsächlich fertig, seinen Bauch mittels Muskelanspannung - jawohl: „Muskelanspannung“ - circa zehn Zentimeter m Takt der Musik in sämtliche Richtungen zu bewegen.
Selbst die Männer im Publikum staunen mit großen Augen. Einem entfährt nur noch ein entgeistertes: „Ist ja irre!“ Ein anderer, von Beruf Mediziner, sagt anerkennend: „Na, der hat ja eine Kondition.“ Aber Blumi ist ja, wie es der Name des Programms schon sagt: „Herr der Ringe“.
Blumis Arzt meint allerdings, er sei für sein Körpergewicht zu klein. Er wäre bei einer Körpergröße von 3,25 Meter idealgewichtig. Was soll man da sagen? Er ist das Kind Nr. 5, das Ersatzrad. Er musste in den Zwillingswagen, nicht weil er ein Zwilling war, sondern weil er im einfachen Wagen keinen Platz hatte. Das prägt.
Schlimm fand er die Erziehungstipps seiner Eltern. Als er 14 war, das weiß er noch ganz genau, wollte er ins Freibad. Da sagte sein Vater zu ihm: „Junge, du bist jetzt 14. Du merkst, dass dein Körper sich verändert. Wenn du ins Freibad gehst, dann steck’ dir eine Kartoffel in die Badehose. Das haben die Mädels gerne.“ „Ich hab’ das gemacht. Alle haben gefeixt. Verstehste? Mein Vater hätte mir vielleicht sagen sollen, dass ich sie mir vorne reinstecken soll.“ Oh, oh.
Eigentlich ist die Truppe ja nicht politisch. Aber kleine Seitenhiebe können sie sich dann doch nicht verkneifen. Etwa wenn Inge meint, dass die Kinder früher gern „Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann gespielt haben“ - „heute spielen das nur noch die Erwachsenen montags in Dresden.“
Bierhähne-Manager erklärt das Erfolgsrezept
Zum Erfolg der Bierhähne befragt, sagt Manager Steffen Mendrock im Gespräch mit der MZ: „Die Jungs sind einfach authentisch. Die sprechen auf der Bühne Dinge an, wo sich das Publikum einfach wiedererkennt. Sie entstammen dem Radeberger Biertheater. Das ist Volkstheater. Sie sind keine gelernten Schauspieler. Das war einfach ein Hobby. Der Blumi kommt zum Beispiel als Witzeerzähler aus dem Vereinsleben und ist im Duo in Bierzelten gestartet.“
Dann kam der Sprung ins Radeberger Biertheater. Mittlerweile spielen die Bierhähne pro Saison circa 120 Vorstellungen im Biertheater plus zahlreiche Gastspiele landauf und landab und verkaufen große Konzerthäuser aus, wie die Stadthalle Chemnitz mit 1.500 Plätzen.
„Wie ist das mit dem Bierglas? Hat das einen doppelten Boden?“ Mendrock: „Nein, das ist alles echt. Kein Trickglas. So wie der Bauch echt ist, ist auch das Trinken echt. Es ist natürlich alkoholfreies Bier, was sie auf der Bühne trinken und der Schnaps ist Tee.“
Letzte Frage: „Traut sich Inge jetzt ohne ihre zwei Kumpanen auf die Bühne?“ „Ja, die Wiege für ihr eigenes Programm war im Biertheater. Und das läuft jetzt schon sehr erfolgreich. Die ersten Vorstellungen waren gleich ausverkauft. Das ist Klasse. Damit werden wir im Herbst 2017 hier sein. Die Bierhähne kommen dann erst im Frühjahr 2018 wieder ins Eisleber Theater.“ (mz)