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Gut Bösenburg Gut Bösenburg: Ferien auf dem Rücken der Pferde

Von Fabian Wagener 08.07.2017, 12:00
Reitlehrerin Alexandra Scheffler (r.) übt mit den Kindern Marta und Kelma sowie mit Ponny Silver.
Reitlehrerin Alexandra Scheffler (r.) übt mit den Kindern Marta und Kelma sowie mit Ponny Silver. Jürgen Lukaschek

Bösenburg - Die achtjährige Lea steht in der Reithalle auf dem Gut Bösenburg neben einem Pony. Sie trägt Reiterstiefel, in der Hand hält sie eine Bürste. Damit fährt sie dem Tier vorsichtig übers Fell, mit kreisenden Bewegungen. „Ich striegel das Pferd“, sagt Lea und grinst.

Reiterferien: täglicher Reitunterricht und Theorie für die Kinder

Lea ist eines von zahlreichen Kindern, die ihre Sommerferien auf dem Gut Bösenburg, dem Zentrum für Western- und Freizeitreiter, verbringen. Hier schlafen sie und essen, ansonsten dreht sich alles nur um eins: ums Reiten. Jeden Tag haben die Kinder Reitunterricht, vormittags und nachmittags. Und dazu kommt noch die Theorie, berichtet Alexandra Scheffler, die Inhaberin des Guts. Man lernt hier alles „rund ums Pferd“, sagt sie.

Scheffler hat den Reitbetrieb vor nunmehr 17 Jahren gegründet. 2008 wurde die große Reithalle gebaut, momentan gibt es 34 Pferde auf dem Hof, Zuchtpferde, Schulpferde und Pensionspferde. „Man muss schon ein bisschen pferdeverrückt sein, sonst geht das nicht“, sagt Scheffler und lacht. Die 44-jährige Agrarwissenschaftlerin ist in Tübingen aufgewachsen, schon früh kam sie mit Pferden in Kontakt. „Mein Großvater und meine Mutter hatten immer Pferde“, sagt sie. Mit elf Jahren, da habe sie ihr erstes bekommen.

Ihre Liebe zu Pferden hat Scheffler also zum Beruf gemacht. Sie bietet dabei nicht nur die Reiterferien an, sondern auch regulären Unterricht außerhalb der schulfreien Zeit. Und bald, da soll es auf dem Gut Bösenburg eine besondere Form des Unterrichts geben, die es so in Sachsen-Anhalt noch nicht gibt: die sogenannten Hippolini-Kurse. Was es damit auf sich hat?

Hippolini-Kurse richten sich an Kindergarten- sowie Grundschulkinder

Hippolini sei ein vom Dachverband der Reiterverbände anerkanntes Konzept, das sich an Kindergarten- sowie Grundschulkinder richte und aus zwei Angeboten bestehe, so Scheffler. Beim Hippolini-Miniclub werde Kindergartenkindern, die fürs richtige Reiten noch zu klein seien, ein geschützter Raum geboten, in dem sie „gefahrlos Kontakt zu Ponys aufnehmen können“. Die für Grundschulkinder entwickelten Hippolini-Kurse wiederum seien eine „Reiteinstiegsmethode“, bei der zwei Kinder und ein Lehrer auf andere Art als im normalen Unterricht zusammenarbeiten.

So sitze ein Kind auf dem Pferd, ohne Sattel, das andere führe. Dabei wechsle man sich ab, wodurch die Kinder verschiedene Perspektiven im Umgang mit dem Pferd kennenlernten. „Dadurch lernen sie nachhaltiger.“ Während am Mini-Club jederzeit teilgenommen werden kann, handelt es bei den Kursen um abgeschlossene Einheiten, die immer ein halbes Schuljahr gehen, erläutert Scheffler, die extra eine Prüfung ablegen muss, um nach dem Hippolini-Konzept unterrichten zu dürfen. „Ich freue mich sehr auf die Kurse, das wird bestimmt spanend“, sagt sie.

Bis es dann im August soweit ist, läuft indes noch noch das Reiterferienprogramm auf dem Gut Bösenburg. Dort legt die achtjährige Lea nun die Striegelbüste aus der Hand, die Pferde sind gesattelt. „Nehmt eure Helme mit“, ruft Alexandra Scheffler. Dann geht es los. Jetzt wird draußen geritten. (mz)

Ein Anmeldeformular für die im August beginnenden Hippolini-Kurse auf dem Gut Bösenburg gibt es unter www.gut-boesenburg.de. Auch auf einem Fest am 13. August kann man sich noch anmelden.

Zahlreiche Kinder verbringen ihre Ferien auf dem Gut.
Zahlreiche Kinder verbringen ihre Ferien auf dem Gut.
Lukaschek