Grundschule am Bahnhof in Hettstedt Grundschule am Bahnhof in Hettstedt: Eltern fordern Änderung des Schließungsbeschlusses

Hettstedt - Unerwartete Wendung in der Diskussion über die Zukunft der Unesco-Grundschule am Bahnhof in Hettstedt. Ende September hat der Stadtrat nach intensiver Debatte das neue Schulkonzept beschlossen. Es sieht vor, dass die Unesco-Schule am Bahnhof aufgrund zu hohe Sanierungskosten und infolge sinkender Schülerzahlen nach Ende dieses Schuljahres dicht gemacht wird.
Elternvertreter reichen Brief mit Änderungsforderung bei Stadt ein
Jetzt, fast fünf Wochen später, haben die Elternvertreter einen Brief, in dem sie eine Änderung des Schließungsbeschlusses fordern, an die Stadt und die Fraktionen des Stadtrates geschrieben. Darüber soll nun der Stadtrat am Donnerstag befinden.
„Wir hoffen, dass noch nicht das letzte Wort in der Sache gesprochen ist“, sagte die Elternsprecherin Sylvia Gröger am Montag der MZ. Im Kern geht es dabei darum, dass die Schule am Bahnhof mindestens noch ein Jahr länger als Außenstelle der Marktschule oder der Novalisschule geführt wird.
Und zwar solange, bis der Landkreis das angemietete Haus der Grundschule am Markt aufgibt, in dem sich derzeit eine Zweigstelle des Humboldtgymnasium befindet. Der Kreis will das Gebäude, das der Stadt gehört, aufgeben und das leerstehenden Jobcenter zum neuen Erweiterungsbau des Gymnasiums umgestalten.
Dies sei auch ein Punkt, warum sich die Elternvertreter erst jetzt mit ihrem Antrag an den Stadtrat gewendet hätten, so Gröger. Außerdem habe man erst noch die ganzen Protokolle der neun Ausschusssitzungen, die sich seit Juni mit dem Thema befasst haben, durchsehen müssen. Überdies zweifeln die Elternvertreter die Rechtmäßigkeit des Schließungsbeschlusses an. Sie verweisen dabei auf das Schulgesetz von Sachsen-Anhalt.
Demzufolge im Vorfeld solcher Entscheidungen die Gemeinden, Schülerräte, Elternräte und die zuständigen Personalvertretungen der Lehrer angehört werden müssten. „Kann die Verwaltung nachweisen, dass diese Befragung erfolgt ist?“, heißt es in dem Brief der Eltern.
Stadtverwaltung Hettstedt sieht keine Fehler
Aus Sicht der Stadtverwaltung ist alles rechtens. Man habe die entsprechenden Gremien vorher rechtzeitig zu der geplanten Schließung angehört, hieß es aus dem Büro von Bürgermeister Danny Kavalier (CDU). Die Stadt zeigte sich aus diesem Grund überrascht von dem Vorstoß der Elternvertreter. Die Verwaltung sieht jedenfalls keine Versäumnisse und sie geht davon aus, dass der Beschluss zum Schulentwicklungskonzept bis 2020/22 gültig ist. Wie die Büroleiterin weiter sagte, will die Stadtverwaltung nun erstmal abwarten, wie sich die Fraktionen des Stadtrates zu dem Brief der Eltern verhalten.
Auch Sylvia Gröger ist gespannt, was auf der Sitzung passiert. Dort soll eigentlich über die neuen Schuleinzugsbezirke und damit die Verteilung der Schüler aus der Bahnhofsschule entschieden werden. „Es gab bisher keine Reaktion aus den Fraktionen“, räumte Gröger ein. Für sie steht fest: „Die Schließung der Schule bedeutet eine massive Schwächung der Standortattraktivität des Ortsteils.“ (mz)