Gesunde Ernährung Gesunde Ernährung: Weniger süße Snacks an Schulen

eisleben/Hettstedt - Heißhunger auf Süßes - wohl kaum einer kennt dieses Verlangen nicht. Ob im Job nach einem anstrengenden Meeting oder in der Schule nach einer Klassenarbeit. Der Griff zum zuckersüßem Nervenfutter ist weit verbreitet: Fruchtgummis, Schokoriegel oder Kekse haben Hochkonjunktur.
Keine große Nachfrage nach Snacks
Doch gesund ist das nicht. Erst recht nicht, wenn der Süßigkeiten-Konsum ganze Mahlzeiten ersetzt und die ausgewogene Ernährung auf der Strecke bleibt. Das Thema „Ernährung bewusst gestalten“ beschäftigte jetzt die Teilnehmer einer Fachtagung der Koordinierungsstelle „Gesundheitliche Chancengleichheit Sachsen-Anhalt“ in Zusammenarbeit mit der Stadt Hettstedt.
Für die Mitteldeutsche Zeitung war die Veranstaltung Anlass genug für eine Umfrage an Schulen. Welche Rolle spielt das Thema „Gesunde Ernährung“ im Alltag? Und vor allem: Haben Automaten mit verführerischen Pausensnacks eine Chance?
Obwohl in der Mensa des Eisleber Luther-Gymnasiums zwei Automaten stehen - einer für Getränke und einer für Snacks - seien es nur vereinzelt Schüler, die sich dort etwas kauften. „Dass dort ein Schlange steht, konnte ich noch nicht beobachten“, so Annett Gänsler, schulfachliche Koordinatorin. Dagegen werde von der Möglichkeit der Schulspeisung rege Gebrauch gemacht.
Keine Snack-Automaten an Sekundarschule Benndorf
In der Sekundarschule in Benndorf gibt es keinen Snack-Automaten. „Das ist eine bewusste Entscheidung“, sagt Schulleiterin Sylke Graf. Sie weiß natürlich, dass der Umstand allein Kinder und Jugendliche nicht davon abhält, „sich schnell mal einen Riegel einzuschieben“. Süßigkeiten könne man überall kaufen - zum Beispiel gleich im nächsten Supermarkt.
Gesunde Ernährung könne ihr zufolge nicht allein der Schule überlassen werden. Wichtig ist aus Grafs Sicht, dass Eltern eine entsprechende Lebensweise vorleben. Dennoch greift die Benndorfer Sekundarschule das Thema regelmäßig im Hauswirtschaftsunterricht auf.
In den fünften Klassen findet zudem jeweils eine Projektwoche statt: Verschiedene Obst- und Gemüsesorten könnten probiert werden. Graf: „Die Kinder sollen den puren Geschmack kennen lernen.“
Dass Süßigkeiten erst gar nicht als Ersatz für eine Mahlzeit herhalten müssen, ist der Ansatz am Hettstedter Humboldt-Gymnasium. „So viele Schüler wie möglich sollen bei uns ein ordentliches Mittagessen einnehmen“, sagt Schulleiter Frank Siebald.
Süße Pausensnacks würde es schon seit Jahren nicht mehr an der Schule zu kaufen geben. Das Gymnasium bietet mehrere Speisen pro Tag als Mittagessen an. Die Schüler können zwischen zwei Hauptgerichten, einem vegetarischen Gericht, einer Kaltspeise sowie Salat wählen.
Mengen reduzieren
Tagesvater Markus Paschek aus Eisleben versucht, schon die Jüngsten an eine ausgewogene Ernährung heranzuführen. Anfangs arbeitete er mit einer Ernährungsberaterin zusammen. „Von ihr habe ich viele Anregungen bekommen“, sagt er. Das frisch zubereitete Mittagsessen für die Kleinen bezieht er täglich von einer kleinen Küche.
Der fünffache Familienvater hält es für wichtig, dass sich die Kinder auch später in der Schule mit dem Thema immer wieder auseinandersetzen. Das dürfe nicht am Gymnasium aufhören, findet er. Falsche Ernährung und zu viel Zucker seien der Schlüssel für viele Krankheiten.
Aus Erfahrung weiß er, dass selbst gebackene Kuchen noch süß genug schmecken, wenn die Zuckermengen im Rezept noch einmal kräftig reduziert werden. (mz)