Freieslebenschacht bei Großörner Freieslebenschacht bei Großörner: Firma Wurzelbau lenkt wegen Deponie ein

Großörner - Jähe Wendung im Konflikt um eine Abfalldeponie am ehemaligen Freieslebenschacht bei Großörner: Der Antragsteller, die Martin Wurzel HTS Baugesellschaft mbH, hat sich nun doch entschlossen, ein Planfeststellungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung zu dem umstrittenen Vorhaben zu machen.
Das ist eine der Hauptforderungen einer Bürgerinitiative, die sich vehement gegen die Genehmigung der Deponie auf dem Haldengelände wehrt. Auch der Stadtrat von Mansfeld und der Ortschaftsrat von Großörner lehnen die Pläne ab. Die Kritiker befürchten massive Auswirkungen auf die Umwelt, die Gesundheit der Bürger und die Lebensqualität im Ort, wenn die Deponie eingerichtet wird.
Firma Wurzelbau erweitert Antrag beim Landkreis
Nach Gesprächen mit dem Landkreis als Genehmigungsbehörde habe man sich darauf verständigt, den Antrag zu erweitern, sagte Wurzelbau-Betriebsleiter Marc Feyenklassen am Freitag auf Anfrage. „Wir haben nichts zu verbergen und nichts zu vertuschen“, so der Betreiber der Halde, der seit jeher alle Ängste und Bedenken für „völlig unbegründet“ hält. Er wirft der Bürgerinitiative vor, mit falschen Behauptungen Stimmung zu machen und Ängste zu schüren. „Es werden auf der Deponie keine Giftstoffe und Schwermetalle eingelagert“, wies Feyenklassen derartige entschieden Vorwürfe zurück.
Nach seinen Angaben hat Wurzelbau am 28. November beantragt, das neue Planfeststellungsverfahren einzuleiten. Landrätin Angelika Klein (Die Linke) hat dies in ihrem Bericht am Mittwoch beim Kreistag bestätigt. Demzufolge wird der neue Antrag von Wurzelbau den Trägern öffentlicher Belange erneut zur Stellungnahme vorgelegt. Zudem sollen die überarbeiteten und ergänzten Unterlagen öffentlich ausgelegt werden. Der Termin dafür werde rechtzeitig bekanntgegeben, so die Landrätin.
Ihr hatte die Bürgerinitiative im Oktober Listen mit rund 3.000 Unterschriften gegen die geplante Deponie übergeben. Auch der Landtag beschäftigt sich inzwischen auf Betreiben der Linksfraktion mit der Deponie. Umweltministerin Claudia Dalbert von den Grünen will sich im Januar vor Ort ein Bild von der Halde machen, auf der derzeit noch Materialien für den Straßenbau aufbereitet werden. Nach Ende des Abbaus will Wurzelbau auf dem Gelände nach eigenem Bekunden dann Bauschutt und ähnliche Stoffe ablagern. Für diese Abfalldeponie braucht das Unternehmen die Genehmigung. Nur der nördliche Teile der Halde soll stehenbleiben.
Bürgerinitiative sieht im Einlenken der Firma einen ersten Erfolg
Mariana Arndt, Sprecherin der Bürgerinitiative, wertet das Einlenken von Wurzelbau bei der Umweltverträglichkeitsprüfung als „ersten wichtigen Erfolg“. Ziel sei es nach wie vor, die Deponie zu verhindern, sagte sie der MZ. Großörners Ortsbürgermeister Bernd Hojenski (CDU) zeigt sich von der Entscheidung überrascht. „Das ist nur durch unseren Druck passiert“, glaubt er. Allerdings hat für ihn die Sache einen Haken:. „Wenn nach diesem neuen Verfahren die Deponie doch genehmigt wird, sind unsere Möglichkeiten erschöpft.“ (mz)