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Forschungsprojekt in Gerbstedt Forschungsprojekt in Gerbstedt: Auf der Spur der Feldmaus

Von wladimir kleschtschow 28.05.2015, 18:18
Eine der zahlreichen Fallen wartet mit Lockfutter auf Mäuse.
Eine der zahlreichen Fallen wartet mit Lockfutter auf Mäuse. Klaus Winterfeld Lizenz

Gerbstedt - Feldmäuse rund um Gerbstedt stehen im Mittelpunkt eines Forschungsprojektes der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (LLFG) in Bernburg. Es geht darum, wie die gefräßigen Nager am besten zu bekämpfen sind. Der Partner der Forscher ist die Gerbstedter Agrar GmbH, auf deren Äckern die Experimente stattfinden.

„Feldmäuse können enorme Schäden vor allem an Getreide- und Rapspflanzen verursachen“, sagt LLFG-Mitarbeiterin Alexandra Plekat. Die Region um Gerbstedt zähle wie weite Teile des Mansfelder Landes zu den Risikogebieten. Die hiesigen Landwirte erleiden in regelmäßigen Abständen große Verluste durch Mäuseplagen. Auch in diesem Jahr befürchtet Wolfgang Minning, Vorsitzender des Bauernverbandes Mansfeld-Südharz, ein extremes Mäuse-Jahr.

Das Forschungsprojekt wird mit Bundesmitteln gefördert und geht bis 2016. Die Forscher appellieren an die Bevölkerung, die Fallen nicht zu beschädigen, nicht umzukippen und nicht öffnen. Das sei bereits vorgekommen, berichten sie. Es seien auch schon Fallen gestohlen worden. Vielleicht denken die Leute, wir fangen Mäuse für Tierversuche, vermuten sie. Das sei natürlich nicht der Fall. (wkl)

Alexandra Plekat sowie die Studentinnen der Hochschule Anhalt Stefanie Kugel und Anna Werner pendeln gegenwärtig zwischen Feldern des Gebstedter Landwirtschaftsunternehmens. Sie stellen zahlreiche Mausefallen zweier verschiedener Konstruktionen auf - Fangwannen und Deckelfallen. So ermitteln sie erst einmal, wie viele Mäuse es an verschiedenen Stellen - zum Beispiel am Feldrand oder mitten auf Äckern - gibt. Dann wollen sie verschiedene Bekämpfungsmethoden vergleichen.

Lebend-Fallen

Dabei hoffen die Frauen, dass sich ihre Lebend-Fallen, bei denen verschiedene Lockmittel verwendet werden, als effektives Mittel der Mäusebekämpfung erweisen. Zum Beispiel, um die Nager, die aus den Rückzugsgebieten an Feld- und Straßenrändern auf den Acker wechseln wollen, abzufangen. Gegenüber der Verwendung von Zinkphosphid als chemisches Mittel gegen die Feldmäuse seien Fallen umweltfreundlich und können auch von Bio-Bauern verwendet werden, argumentieren sie.

Im Vergleich zur sogenannten Legeflinte, bei der Gift in jedes einzelne Mauseloch „hineingeschossen“ wird, sei diese Methode weniger arbeitsintensiv und könne auch angewendet werden, wenn das Getreide groß ist und die Mauselöcher nicht mehr zu sehen sind. Die gefangenen Mäuse würden übrigens auf natürliche Weise entsorgt: durch Füchse und Raubvögel.

„So würden wir etwas Gutes zum Beispiel für den Roten Milan tun“, sagt Anna Werner. Wolfgang Beer, Geschäftsführer der Gerbstedter Agrar GmbH, sieht das Projekt positiv: „Das ist Grundlagenforschung, dafür wären wir als Landwirtschaftsbetrieb allein nicht imstande.“ (mz)