Engagement in Hettstedt Engagement in Hettstedt: Zwei Schwestern geben Nachhilfe

Hettstedt - Grundschülern bei ihren Englischaufgaben zu helfen, das hatten sich die beiden Zwölftklässlerinnen Frauke und Ronja Rieger eigentlich vorgenommen. Wenn sie nachmittags Nachhilfeunterricht im Kinderhaus „Tiegel“ in Hettstedt gegeben haben, lagen aber meist Mathe- und Deutschbücher auf dem Tisch. „Für Englisch ist der Bedarf nicht so groß“, sagte Frauke Rieger und fügte lachend an: „Mathe und Deutsch der 1. bis 4. Klasse bekommen wir aber auch noch hin.“
Das Besondere an dem Nachhilfeunterricht: Die beiden 18-jährigen Hettstedterinnen haben sich freiwillig dazu bereiterklärt und ein Jahr lang zweimal in der Woche im Kinderhaus „Tiegel“ Grundschülern bei den Hausaufgaben geholfen oder den Kindern Dinge erklärt, die sie im regulären Unterricht nicht so gut verstanden haben.
Vier bis sechs Kinder jede Woche nahmen die Unterstützung der Schwestern, die in diesem Jahr am Humboldt-Gymnasium in der Kupferstadt ihr Abitur ablegen wollen, gern an. Eine Gegenleistung für ihr Engagement zu bekommen, damit hatten die Schwestern, die noch eine Drillingsschwester haben, nicht gerechnet. Zu ihrer Überraschung gab es diese aber: Der FDP-Ortsverband, der die Aktion in Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund und dem Hettstedter Humboldt-Gymnasium initiiert hat, schenkte ihnen eine fünftägige Reise nach London im Wert von 2.500 Euro.
Viel vor in London
„In London waren wir noch nicht“, sagt Frauke Rieger. Dafür aber in Amerika. Die beiden Schwestern haben an einem Schüleraustausch teilgenommen und ein Jahr in den Staaten verbracht. Die dritte Schwester blieb in Deutschland und hat bereits ihr Abitur gemacht.
Durch das Auslandsjahr habe sich ihr Englisch verbessert, sagen die beiden 18-Jährigen unisono. Große Verständigungsprobleme bei ihrem Aufenthalt in London sollte es also nicht geben. Unbedingt ansehen wollen sie sich den Buckingham Palace, das London Eye - Europas höchstes Riesenrad -, den Tower und Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett. „Sie können sich angucken, worauf sie Lust haben“, sagt Kathrin Tarricone vom Ortsverband. In der Reise seien unter anderem Flug, Transport sowie Museumspass enthalten. Zudem ist ein Besuch im Parlament organisiert worden.
Hoffentlich geholfen
Frauke Rieger hat auch schon die nächste große Reise in Planung. Während ihre Schwester Ronja nach dem Abitur Medizin studieren möchte, will Frauke noch ein Jahr ins Ausland. „Work and Travel in Kanada“, erzählt sie. Erfahrungen sammeln.
Eine Erfahrung, wenn auch eine ganz andere, war für beide das Jahr, in dem sie Nachhilfe gegeben haben. Es sei nicht immer einfach gewesen. „Die Konzentration“, fügt Ronja Rieger an. Sie wissen aber auch, dass es vielen ihrer Nachhilfeschüler etwas gebracht hat. „Ich glaube, einige haben sich in der Schule verbessert“, meint Frauke. (mz)