Straßenumbenennung in Orten von Arnstein Einheitsgemeinde Stadt Arnstein: Empfehlung für neue Straßennamen abgegeben

Harkerode - Die Würfel in Harkerode sind gefallen: Der Ortschaftsrat des Dorfes hat die Empfehlung für die Straßenumbenennung in der Einheitsgemeinde Stadt Arnstein abgegeben und für die Hauptstraße, die in diesem Zuge einen neuen Namen bekommen muss, eine andere Bezeichnung gefunden. Alte Poststraße sollte dann die Hauptstraße heißen. 60 Minuten dauerte es, bis der vierköpfige Ortschaftsrat am Dienstagabend zu dieser Entscheidung kam. Die Diskussionen waren teilweise hitzig.
Durch Bildung der Einheitsgemeinde Arnstein kam es zur Doppelung von Straßennamen
Durch die Bildung der Einheitsgemeinde im Jahr 2010 kam es zu Dopplungen der Straßennamen, die beseitigt werden müssen. Bis jetzt hat die Stadt das nicht getan. Aufgrund dessen haben Bürger von Arnstein in den vergangenen Jahren immer wieder Probleme mit der Postzustellung und üben auf die Stadtverwaltung nun Druck aus. So wurde eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Bürgermeister Frank Sehnert (parteilos) und seine Stellvertreterin Annett Thomas eingereicht. Diese soll bei der nächsten Stadtratssitzung, die voraussichtlich im Februar stattfindet, behandelt werden.
In der Sitzung wird es auch um die Umbenennung der Straßen in der Einheitsgemeinde gehen. Harkerode war der letzte Ort, der seine Empfehlung abzugeben hatte und tat dies am Dienstag. Beim Vorschlag Alte Poststraße haben sich die Ortschaftsräte mit Ortsbürgermeister Andreas Zaretzke (parteilos) dem Willen der Mehrheit der Bürger des Ortes, die zahlreich erschienen waren, gebeugt und eigene Vorschläge - etwa zu einer Namensdreiteilung in Am Schmiedeberg, Arnsteinblick und Dr.-Eberhard-Mertens-Straße - verworfen.
Nach hitziger Diskussion einigte man sich in Harkerode auf den Namen Alte Poststraße
Der Ortschaftsrat hätte mehrere Vorschläge an den Stadtrat weiterleiten können, dann hätte dieser aus den Empfehlungen ausgewählt. So aber können sich die Harkeröder fast gewiss sein, dass der mehrheitliche Wunsch vom Stadtrat beschlossen wird, so Arnsteins Bürgermeister Sehnert, der bei der Sitzung anwesend war.
Es sei wichtig, betonte Ortsbürgermeister Zaretzke, für den Beschluss im Stadtrat einen Vorschlag abzugeben, der vom Großteil der Harkeröder mitgetragen werde. Nach hitziger Diskussion der 21 anwesenden Bürger mit dem Ortschef und den Räten erntete die Empfehlung Alte Poststraße am Ende weitestgehend Einverständnis unter den Zuhörern.
Innerhalb der vergangenen zwei Wochen seien insgesamt 13 Namensvorschläge eingegangen, sagte Zaretzke. Zu den Vorschlägen zählten neben Alte Poststraße unter anderem Arnsteinstraße, Harkeröder Hauptstraße, Schinkelstraße oder Alteröder Straße. Von 53 Wohneinheiten hat es laut des Ortsbürgermeisters 25 Einreichungen für die Bezeichnung Alte Poststraße gegeben. „Das war die Mehrheit – und wir richten uns im Sinne der Demokratie nach der Mehrheit“, ergänzte Zaretzke.
Mit dieser Bezeichnung beriefe sich der Ort auf eine über 300 Jahre alte Posttradition. Und damit zugleich auf ein Alleinstellungsmerkmal, wie eine Bürgerin zur Namensdiskussion begründete. „Es gab hier im Umkreis nur eine Poststation und durch die wurde unser Ort begründet“, so die Frau, die selbst im Haus der ehemaligen Poststation wohne. Da nach dem Vorschlag des Ortschaftsrates nun die gesamte Straße umbenannt werden soll, gibt es wohl keine Veränderungen in den Hausnummern. Der bürokratische Aufwand ist zudem wesentlich geringer als etwa bei einer Dreiteilung.
Umbennung der Straßen könnte voraussichtlich im Juli 2017 erfolgen
Voraussichtlich im Februar nächsten Jahres wird der Stadtrat alle nun vorliegenden Umbenennungsvorschläge zur Beratung und zum Beschluss auf der Tagesordnung haben. Wird die Umbenennung beschlossen, könnte sie womöglich zum 1. Juli umgesetzt werden. Anläufe hatte die Verwaltung schon mal unternommen - ohne Erfolg.
Friedensstraße - Wende
Lindenstraße - Lindenweg
Schulstraße - Arnstedter Schulstr.
Trift - Arnstedter Trift
Hauptstraße - Popendieker Str.
Mittelstraße - Garckestraße
Willeröder Str. - Zur Popendieker Str.
Hauptstr. - Friedrichrode und Haus-Nr.
Feldstraße - Zum Bogenberg
Hauptstraße - Bräunröder Weg
Hauptstraße - Harzgeröder Str.
Feldstraße - 100-Morgen-Weg
Hauptstraße - Alte Poststraße
Angerstraße - Zum Sportplatz
Aschersl. Str. - Aschersl. Weg
Eislebener Str. - Eisleb. Chaussee
Kurze Straße - Zur Feuerwehr
Schulstraße - Schützenweg
Siedlung - Am Greml
Bergstraße - Chausseeberg
Friedensstr. - Schlossstr. (Nov. 16)
Gartenstr. - Florianstraße
Mühlberg - Obermühle
Trift - Sanderslebener Trift
Querstraße - Rodaer Querstraße
Hauptstraße - Rodaer Hauptstraße
Ringstraße - Rodaer Ringstraße
Dorfstraße - Bauernstraße
Lindenstr. - Mühlberg zuordnen
Angerstr. - Zum Anger; Nr. 2 Alte Dorfstr.
Bergstraße - Bergstieg
Hauptstraße - Nr. 1 - 24 Alte Dorfstr., Nr. 20a/b - Zur Kurzen Str., Nr. 23a - 42 Kastanienallee, Nr. 33 - 36 Am Schäferteich
Mittelstraße - Mittelweg
Neue Straße - Neuer Weg
Oberstraße - Nr. 1 - 5 Pfarrei, Nr. 6 - 12 Zur Lindwiese
Siedlung - Zur Siedlung
Unterstraße - Weinbergweg
Bergstraße - Ulzigeröder Bergstr.
Gartenstr. - Ulzigeröder Gartenstr.
Hauptstraße - Ulziger. Hauptstr.
Siedlung - Ulziger. Siedlung
An der Kirche - Am Kirchhof
Aschersleb. Str. - Westdorfer Straße
Gartenstraße - Gartenweg
Hauptstraße - Welbslebener Hauptstr.
Siedlung - Siedlungsweg
Bergstraße - Berggasse
Dorfstraße - Große Dorfstraße
Gartenstraße - Gartenring
Hauptstraße - Hardenbergstraße
Querstraße - Querweg
Schulstraße - Alte Schulstraße
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Dem Hauptamt der Stadt Arnstein sei schlicht „durchgerutscht“, dass es 2009 und 2012 keine endgültig eingereichten Vorschläge zur Straßenumbenennung gegeben habe, versuchte Sehnert die zum Teil aufgebrachten Zuhörer zu beruhigen. Letztere sorgten durch Einwürfe gen Ortschaftsrat wie „Hier wollen Drei ihr Ego durchsetzen“ immer wieder für impulsives Aufleben der Diskussion.
Hintergrund des Ausrufes war die Erwägung der Ortschaftsräte, die Hauptstraße in „Dr. Eberhard-Mertens-Straße“ zu benennen. Der gebürtige Weimarer habe den Ort durch sein Engagement im Gemeinderat, als Vorstandsmitglied im Heimat- und Mitglied im Schützenverein geprägt. „Außerdem hat er unser Heimatmuseum versucht, zu gründen, und erhielt das Bundesverdienstkreuz“, so Ratsmitglied Andreas Schmeißer zu den Gründen des Vorschlags. Dieser hatte für viel Aufregung im Ort gesorgt. „Wir wollen keinen Personenkult“, rief ein Zuhörer und erntete von vielen Seiten Zustimmung im Publikum. Dieses war sichtlich interessiert an der ganzen Thematik. Wie Ortsbürgermeister Zaretzke sagte, sei seit Arbeitsbeginn des Ortschaftsrates die Beteiligung von Bürgern noch nie so hoch gewesen. (mz)