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"Ein dumpfer Knall" "Ein dumpfer Knall": Auto und Bergwerksbahn stoßen bei Thondorf zusammen

Von Jörg Müller 10.10.2017, 08:00
Der Zug aus Richtung Hettstedt erfasste am Bahnübergang Hübitzer Weg in Thondorf einen Pkw.
Der Zug aus Richtung Hettstedt erfasste am Bahnübergang Hübitzer Weg in Thondorf einen Pkw. Privat

Thondorf - „Das Wichtigste ist, dass kein Mensch verletzt ist“, sagt Thomas Fischer, „und der Sachschaden ist überschaubar.“ Der Vorsitzende des Vereins Mansfelder Bergwerksbahn hat am Samstag selbst in dem Zug gesessen, der am Bahnübergang Hübitzer Weg in Thondorf mit einem Pkw zusammengestoßen ist. Die Dampflok schob das Auto mehrere Meter in Richtung des Haltepunktes Thondorf, bevor der Zug zum Stehen kam.

„Ich habe nur einen dumpfen Knall gehört“, sagt Fischer. Die Kollision selbst sei kaum bemerkbar gewesen. „Der Zug fährt an dieser Stelle ja nur mit Schrittgeschwindigkeit, also mit circa fünf Kilometern pro Stunde.“ Der Lokführer habe sofort eine Gefahrenbremsung eingeleitet. „Ich bin ausgestiegen“, so Fischer, der als zugelassener Eisenbahnbetriebsleiter die Leitung an der Unfallstelle übernahm.

Passagiere der Bergwerksbahn wurden nach dem Unfall von Taxis und Bussen abgeholt

Nachdem er festgestellt hatte, dass keine unmittelbare Hilfeleistung notwendig ist, verständigte er die Polizei und organisierte die weiteren Maßnahmen. „Wir haben die Fahrgäste gebeten, erst einmal im Zug zu bleiben“, so Fischer. Die 125 Passagiere, die „sehr diszipliniert“ gewesen seien, seien mit Taxis und Bussen nach Benndorf gefahren worden. Die Bergung des Fahrzeugs habe der ADAC übernommen.

Auch die Lok sei bei dem Unfall leicht beschädigt worden. Sie wurde zunächst vor Ort so weit instand gesetzt, dass sie zurück nach Benndorf fahren konnte. „Bei der Malowa wurde die Lok dann über Nacht repariert. Am Sonntag ist sie schon wieder gefahren“, so Fischer.

Wie der Vereinsvorsitzende erklärt, gebe es zwischen den Bahnhöfen Klostermansfeld und Hettstedt insgesamt 17 Bahnübergänge. Je nachdem, ob es sich um einen Feldweg, eine Gemeinde- oder eine Bundesstraße handele, seien die Übergänge unterschiedlich gesichert. „Warnkreuze stehen immer da“, so Fischer. An einigen Übergängen gibt es außerdem Blinklichter oder Schranken. Welche Art der Sicherung notwendig ist, legen der Landesbeauftragte für die Eisenbahnaufsicht und die Straßenbehörde für jeden einzelnen Bahnübergang fest. Dazu finden auch Verkehrsschauen statt.

Bahnübergang Thondorf ist mit Andreaskreuzen gesichert

Der Übergang in Thondorf ist mit Verkehrszeichen und Andreaskreuzen gesichert. „Das Warnkreuz besagt laut Straßenverkehrsordnung, dass die Eisenbahn Vorrang hat“, so Fischer. Denn ein Zug habe nun mal einen viel längeren Bremsweg als ein Auto, „und er kann ja auch nicht ausweichen“. Deshalb müssten Autofahrer an Bahnübergängen besonders aufmerksam sein.

Der Lokführer bremse vor einem Übergang ab und gebe zudem zwei Mal Signale mit einer Dampfpfeife. „Wenn sich alle an die Verkehrsregeln halten, ist es kein Problem“, so Fischer. Er kann sich den Unfall nur so erklären, dass der Autofahrer einen Blackout gehabt haben müsse. Zumal er aus Thondorf stamme und wissen müsste, dass die Strecke regelmäßig befahren wird.

Bislang hat es nur wenige Unfälle bei der Bergwerksbahn gegeben. 2002 missachtete eine Autofahrerin am Bahnübergang Eduardschacht in Hettstedt die Warnsignale. Ein Zug erfasste den Pkw. Die Frau und die Fahrgäste blieben unverletzt. (mz)

Der Bahnübergang
Der Bahnübergang
Lukaschek