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ehrung ehrung: Einer der für alle da ist im Ringerverein

Von Detlef Liedmann 22.11.2013, 19:49
Andreas Kraus (rechts) mit Ringer Fabian Jänicke und dem Blumenstrauß der Woche, wie immer spendiert von der Blumenboutique Meinhardt.
Andreas Kraus (rechts) mit Ringer Fabian Jänicke und dem Blumenstrauß der Woche, wie immer spendiert von der Blumenboutique Meinhardt. Detlef Liedmann Lizenz

Eisleben/MZ - „Andi, ist es schlimm, wenn ich heute mal nicht mit wegräume“, fragt Fabian Jänicke. „Mache dich unter die Dusche“, kommt als Antwort. Jänicke hat bis zur Erschöpfung gekämpft. Und auch der Blumenstrauß der Woche sieht nach den zwei Stunden in der Eisleber Glück-auf-Halle nicht mehr taufrisch aus. Bekommen hat ihn Andreas Kraus, Geschäftsführer des KAV Mansfelder Land, von Wolfram Bahn, Leiter der MZ-Lokalredaktion, höchstselbst.

Mit dem Blumenstrauß der Woche werden Menschen ausgezeichnet, die sich ehrenamtlich engagieren. Vorschläge können mit einer kurzen Begründung an die MZ-Lokalredaktion, 06295 Lutherstadt Eisleben, Plan 7, Fax 03475/61 46 19 oder per E-Mail an [email protected] gesandt werden.

Denn egal, ob man Kraus nun als Geschäftsführer oder sportlichen Leiter tituliert: Er ist Mädchen für alles im Verein. Oder, wie Bahn in seiner kurzen Laudatio sagte, die Mutter der Kompanie. Peter Thun, Vizepräsident des KAV, hatte den Vorschlag nach einem Wettkampf so begründet: „Andreas kümmert sich, dass die Halle ordentlich verlassen wird, fährt nach Hause, wäscht die Trikots und fährt morgen früh schon wieder mit dem Nachwuchs zum Wettkampf. Wenn jemand den Blumenstrauß der Woche verdient hat, dann er.“ Denn wo andere Vereine der 1. Bundesliga auf gut bezahlte Manager setzen, bauen die Eisleber aufs Ehrenamt. Ganz wohl war Kraus nicht an diesem Abend, als er plötzlich im Rampenlicht stand. Doch mit dem Abstand einiger Tage sprach dann auch der 54-Jährige von einer „prima Sache.“ Er weiß, wie es ist, sich im Training und Wettkampf zu schinden. Als Fünfjähriger hat er mit dem Ringen begonnen. Dafür sorgte schon Vater Adolf. Und bis zum Studium, Kraus ist Lehrer, war er sehr erfolgreich. Dann stoppte eine kaputte Schulter vorübergehend seine Laufbahn, ehe Kraus mit MK Eisleben in der DDR-Oberliga noch einmal durchstartete. Hennigsdorf und Aue waren den Lutherstädtern aber immer voraus.

„Aue hatte das meiste Geld“, nennt Kraus einen der Gründe. Das spielt also nicht erst in Nachwendezeiten eine Rolle. Doch 1989 schafften die Eisleber das Kunststück, wurden Mannschaftsmeister der DDR. Derzeit geht es um den Klassenerhalt in der Ersten Bundesliga. Dafür opfert Kraus mit viel Leidenschaft einen großen Teil seiner Freizeit, begeistert als Sportlehrer zudem immer wieder Nachwuchs fürs Ringen und den Verein. Und wenn an diesem Sonnabend der Wettkampf gegen Aachen vorbei ist, geht es wieder ans Aufräumen. Und vielleicht steht der Klassenerhalt da ja schon fest.