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Christian Lange aus Gerbstedt Christian Lange aus Gerbstedt: Bundeswehr-Soldat fliegt zum Auslandseinsatz nach Afghanistan

Von Fabian Wagener 24.11.2016, 12:23
Gerbstedts Bürgermeister Siegfried Schwarz verabschiedet den Soldaten Christian Lange.
Gerbstedts Bürgermeister Siegfried Schwarz verabschiedet den Soldaten Christian Lange. Lukaschek

Gerbstedt - „Was soll man sagen“, fragt Ursula Dykstra bedrückt. Sie hat Tränen in den Augen, beim Sprechen muss sie mehrfach schlucken. Der Grund: Ihr Enkel fährt weg. Für die Bundeswehr. Ins afghanische Mazar-e Scharif.

Bundeswehrsoldat Christian Lange ist vier Monate lang im Norden Afghanistans im Einsatz

Dykstras Enkel, Zeitsoldat Christian Lange, sitzt einige Plätze neben seiner Großmutter, er trägt Uniform und schwere Stiefel. Er hält die Hand seiner Freundin, ihm gegenüber sitzt seine Mutter mit ihrem Lebensgefährten.

Sie alle sind hier zusammen gekommen, im Büro des Gerbstedter Bürgermeisters Siegfried Schwarz (CDU), bei Kaffee, Stollen und Lebkuchen. Sie wollen den Gerbstedter Lange verabschieden. Und ihm alles Gute wünschen für seinen nicht ungefährlichen Einsatz. „Wir denken immer an dich“, sagt Bürgermeister Schwarz. „Das meine ich ernst und nicht als Phrase. Wir wollen dich wieder heil und gesund hier sehen.“

Christian Lange selbst wirkt vergleichsweise ruhig. Er sei ein wenig aufgeregt, klar, aber nicht wirklich nervös. „Meine Familie nimmt das mehr mit als mich“, sagt er. Vier Monate wird der Oberstabsgefreite im Norden Afghanistans sein, ab Donnerstag, zuständig für die Abwehr „unsichtbarer Gefahren“, wie er erläutert.

Es gehe darum, die Kameraden im Bundeswehr-Lager beispielsweise vor chemischen oder biologischen Kampfstoffen zu schützen. Er kontrolliere das Trinkwasser, sei aber auch dafür da, die Soldaten vor Infektionen etwa durch Skorpione, Schlangen oder Mücken zu bewahren. „Es ist ein toller Auftrag“, sagt Lange. „Man hat das Gefühl, etwas Besonderes zu leisten.“

Bürgermeister überreicht Lange zum Abschied Glas mit dem Gerbstedter Wappen, gefüllt mit Süßigkeiten

Dass der 26-Jährige einen ruhigen Eindruck macht, dürfte auch daran liegen, dass es nicht sein erster Auslandseinsatz für die Bundeswehr ist. „Ich weiß, wie es ist, länger von Zuhause weg zu sein.“ Im vergangenen Jahr war er im westafrikanischen Mali, von August bis Dezember. Das sei eine gute Erfahrung gewesen, sagt Lange, der Teamgeist habe ihn beeindruckt.

Dennoch sei der Afghanistan-Einsatz etwas Anderes: „In Mali war das eine Ausbildungsmission, jetzt ist es eine Sicherungsmission.“ In Afghanistan gehe es darum, das Erreichte zu sichern und zu verhindern, dass die islamistischen Taliban wieder erstarken.

Bürgermeister Schwarz macht bei dem Treffen in seinem Büro keinen Hehl daraus, dass er Ausländseinsätze der Bundeswehr nicht grundsätzlich und in jedem Fall gut findet. Darum aber gehe es nicht. Mit der Einladung wolle die Stadt zeigen, dass sie hinter ihren Soldaten steht - unabhängig davon, wie man zu den einzelnen Einsätzen stehe.

Um seine Wertschätzung auszudrücken, überreicht er Lange schließlich ein Glas mit dem Gerbstedter Wappen, gefüllt mit Süßigkeiten. Und einen Anhänger mit einem Bild des heiligen Christophorus, dem Schutzpatron der Reisenden. „Damit du an Gerbstedt denkst und immer weißt, das wir bei dir sind.“ (mz)

Christian Lange mit Familie im Büro des Bürgermeisters
Christian Lange mit Familie im Büro des Bürgermeisters