Unternehmer ist geschockt Brand bei Großörner: Im alten Schinkelbau lagerten Maschinen eines Münchner Unternehmers

Großörner - Heinz Dalen aus Dachau bei München ist von seiner Vergangenheit eingeholt worden. Der Unternehmer aus Bayern hatte bis 2001 eine Schlosserei im Erdgeschoss des Schinkelbaus auf dem Gelände der früheren Kupfer-Silber-Hütte bei Großörner betrieben.
Maschinen, Werkbänke und Dutzende Motoren für Schranken lagerten im Gebäude
Doch er fand keinen Nachfolger, so dass seither der Geschäftsbetrieb ruht. Allerdings hat er Maschinen, Werkbänke und Dutzende Motoren für Schranken dort gelagert. Ob er sie jemals noch nutzen kann, ist fraglich. In dem denkmalgeschützten Gebäude an der Hüttenstraße hat am ersten Advent ein Feuer gewütet und großen Schaden angerichtet.
„Das ist entsetzlich“, sagte der Unternehmer, als er von dem Großbrand erfuhr. Er hatte ohnehin mit der stillgelegten Firma im Mansfelder Land genug Probleme. Über die Jahre sind immer wieder Diebe in das etwas abseits gelegene Gebäude eingestiegen „und haben mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest ist“, sagte er der MZ. Einmal hätten Einbrecher nach seinen Angaben sogar eine ganze Halle voller Paneelen leergeräumt. Doch die Polizei habe die Ermittlungen schließlich erfolglos eingestellt.
In der Glanzzeit der Firma hatte der Münchner in Großörner bis zu 15 Leute beschäftigt. Sie haben Bahnschranken und andere Industrieschranken hergestellt. Nach der Aufgabe seines dortigen Betriebes habe sich der Mann nach eigenen Angaben auf sein Kerngeschäft in Bayern, das auch den Bau von Spielgeräten umfasst, beschränkt.
Eigentlich habe er das Inventar aus dem Schinkelbau noch verkaufen wollen, doch nun weiß keiner, was überhaupt noch zu retten ist.
Bis Montagabend war noch keiner der Einsatzkräfte in dem ausgebrannten Gebäude. „Das wäre viel zu gefährlich“, so Ralf Müller, der Einsatzleiter der Feuerwehr aus Mansfeld. Seine Kollegen hatten den ganzen Tag über damit zu tun, den Schinkelbau im Auge zu behalten, um das erneute Aufflackern der Flammen zu verhindern.
Feuerwehrmänner suchen stundenlang nach Glutnestern im Schinkelbau
Müller besprach sich dabei immer wieder mit Marian Franz, dem Drehleitermaschinisten der Hettstedter Feuerwehr. Die Feuerwehrmänner hoch oben im Korb suchten derweil den Dachstuhl nach Glutnestern ab, die sich zu entzünden drohten. Ziegel für Ziegel wurde beiseite geschoben, dort, wo der Dachstuhl nicht schon niedergebrannt und verkohltes Holz sichtbar war. Noch immer roch es auf dem Gelände nach Qualm.
63 Feuerwehrleute und 18 Fahrzeuge waren am Sonntagnachmittag ausgerückt, um den Großbrand unter Kontrolle zu bringen. Einsatzleiter Müller lobte die Bereitschaft seiner Mannschaft. „Jeder hatte sich doch zum Advent etwas vorgenommen“, sagte er der MZ „Und dann plötzlich geht die Sirene und alles wird über den Haufen geworfen.“
Auch Gerhard Stein war durch den Alarm aufgeschreckt worden. Sein Sohn betreibt in einem Haus am Eingang des Geländes eine Heizungs- und Sanitärfirma. Er habe schon lange befürchtet, dass so etwas mal passiert, sagte der 71-jährige Rentner. Der studierte Maschinenbau-Ingenieur war einst im Mansfeld-Kombinat für die Gasanlagen und die Dampferzeugung verantwortlich. Er kannte auch die Kupferhütte in- und auswendig.
Wurde Feuer im Schinkelbau absichtlich gelegt?
In der unteren Etage des Schinkelbaus waren eine Schlosserei und eine Elektrowerkstatt untergebracht. In der Etage darüber befand sich ein Magazin. Im Jahre 1991 ging alles zu Ende. Danach folgten Abriss und Leerstand. Und immer wieder treiben seither Einbrecher ihr Unwesen, auch in der Firma seines Sohnes.
Doch getan habe keiner etwas dagegen, beklagen die beiden. Auch sie vermuten wie die Polizei, dass das Feuer gelegt wurde. Die Eigentümer des Gebäudes, zwei Immobilienhändler aus Niedersachsen, wollten den Schinkelbau verkaufen. Ob sie die Hiobsbotschaft vom Großbrand bereits erreicht hat, blieb Montag unklar. (mz)
