Bahnverkehr in Klostermansfeld Bahnverkehr in Klostermansfeld: Nasa bleibt bei Kündigung für "Wipperliese"

klostermansfeld - Kuriose Welt im Wippertal: Obwohl die Deutsche Bahn AG drei Brücken auf der Strecke zwischen Klostermansfeld und Wippra nicht wie geplant im nächsten Jahr sanieren will, hält die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa) an ihrer Ankündigung fest, dass ab dem 13. April 2015 nur noch Busse auf der Linie verkehren sollen. Begründet hatte sie diese Umstellung mit dem Hinweis auf sinkende Fahrgastzahlen bei der „Wipperliese“ - und eben mit den von der Bahn angekündigten Instandsetzung der drei Brücken zwischen Vatterode und Biesenrode.
Die DB Netz AG, die für den Zustand der Strecken der Deutschen Bahn zuständig ist, führt ihrerseits jetzt als Grund für die Aussetzung der Brückensanierung an, dass ja das Land Sachsen-Anhalt, also die Nasa, die „Wipperliese“ abbestellt habe und damit die Brücken weniger belastet und somit länger halten würden.
Verkehrsvertrag läuft noch
Die Verwirrung komplett macht der Umstand, dass die Nasa den Verkehrsvertrag mit der DB Regio als Subunternehmen der Deutschen Bahn, das die Strecke im Wippertal betreibt, bisher nicht gekündigt hat. Der Vertrag, der erst zu Anfang dieses Jahres feierlich abgeschlossen worden ist, läuft eigentlich bis 2018 mit der Option einer jährlichen Kündigungsfrist. Ob der Vertrag zum Betreiben der Strecke durch die Bahn zum Ende des Jahres vom Land gekündigt wird, dazu konnte sich ein Nasa-Sprecher auf Anfrage nicht äußern.
Nach dem jüngsten Hickhack hat sich Herbert Teutsch der Chef der Kreisbahn Mansfelder Land, die im Auftrag der Bahn die Strecke bedient, an die Landesregierung gewandt, wie er der MZ mitteilte. Aus seiner Sicht sollten erst die Landtagswahlen im Frühjahr 2016 abgewartet werden, ehe eine endgültige Entscheidung zur „Wipperliese“ gefällt wird. Teutsch hofft, dass eine neue Landesregierung zu einer anderen Einschätzung über die Zukunftsfähigkeit der Strecke durch das Wippertal kommt als das jetzige CDU/SPD-Kabinett.
Lob für das Zugpersonal
Unterstützung erhält der Kreisbahnchef, der seit 1997 mit Esslinger Triebwagen auf der etwa 20 Kilometer langen Strecke pendelt, durch die Einwohner der Region. Sie haben eine Unterschriftensammlung zur Rettung der „Wipperliese“, die seit 1920 fährt, angeschoben. Inzwischen liegen haufenweise Listen mit mehreren Tausend Unterschriften im Büro der Kreisbahn in Klostermansfeld.
Auch Helga Pätz aus Helbra hat eine der Listen unterschrieben. So wie ihre früheren Mitschüler aus Ahlsdorf, mit denen sie am Freitag bei einem Klassentreffen den 60. Einschulungstag gefeiert hat. Zu diesem Jubiläum sind sie auch mit der „Wipperliese“ mit Wippra und zurück gefahren. „Das Kleinod des Mansfelder Landes darf nicht verschwinden“, sagt die schwerbehinderte Frau. Und sie lobt dabei die Betreuung durch das Zugpersonal. (mz)