Aluwerk Hettstedt Aluwerk Hettstedt: 55 Leute verlieren ihren Job

Hettstedt - Schlechte Nachrichten aus Hettstedt: Das Aluwerk wird verkauft. Teilweise. Für das Presswerk hat der künftige Eigentümer nach eigenen Angaben keine Verwendung. Das heißt: Es macht dicht. 55 Mitarbeiter verlieren ihren Job.
Das bestätigte Florian Mader, Geschäftsführer der Firma Aluwerk Hettstedt GmbH, das zur Richard Anton KG gehört, der MZ. Nicht betroffen von der Entlassung sind demnach die 34 Mitarbeiter der Gießerei der Firma und alle Auszubildenden, so der Geschäftsführer.
Japanischer Konzern Step-G übernimmt Aluwerk
Neuer Eigentümer soll die Firma Step-G werden, die international aufgestellt ist und zu einem japanischen Konzern gehört. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, teilt die Aluwerk-Sprecherin mit.
Als Übernahmetermin wurde der 1. Juli 2019 genannt. „Wir haben fünf eigene Presswerke, das in Hettstedt brauchen wir daher nicht“, sagte Manuela Neumann, Pressesprecherin bei Step-G. Eines der eigenen Werke befinde sich zum Beispiel am Standort Bitterfeld-Wolfen.
Wie Mader erklärte, sei das Hettstedter Presswerk technisch veraltet. „Hier stünden in den nächsten Jahren hohe Investitionen an“, sagte er. Eine gut gehende, voll automatische Anlage würde einen zweistelligen Millionenbetrag kosten. Geld, das die Unternehmerfamilie Mader aus München als Eigentümer selbst aber nicht mehr investieren will.
Aluwerk im Familienbetrieb geführt
„Unser Kerngeschäft liegt in der Verarbeitungen von Kohlestoffen. Darauf wollen wir uns wieder ganz konzentrieren“, sagte Mader. Sein Vater Richard Mader hatte vor 15 Jahren das Aluwerk in Hettstedt gekauft und im Laufe der Jahre unter anderem in die Modernisierung der Gießerei investiert.
Vor zwei Jahren habe man sich dann auf die Suche nach einem neuen Investor für das Aluwerk gemacht. Allerdings fand sich kein Interessent für das Presswerk, sagt Mader.
Vor der endgültigen Schließung im Sommer sollen nach Angaben des Geschäftsführers alle bestehenden Aufträge noch abgearbeitet werden. Die 55 Mitarbeiter würden noch mindestens die nächsten drei Monate ihr Gehalt beziehen, versicherte Mader.
Mit dem Betriebsrat werde man in den nächsten Wochen Gespräche führen, ebenso einen Sozialplan für die betroffenen Mitarbeiter erarbeiten. Zudem hoffe man, einige der Angestellten in benachbarten Unternehmen unterbringen zu können, so Mader. Konkrete Informationen könne er dazu aber noch nicht geben.
Auch die Agentur für Arbeit wurde hinsichtlich der geplanten Kündigungen informiert, bestätigte Uta Mayer, Pressesprecherin der Behörde. Mit den betroffenen Mitarbeitern sollen Gespräche geführt werden.
Ziel sei es, dass die Leute gar nicht erst arbeitslos würden. „Wir sprechen in dem Zusammenhang von einer Job-to-Job Phase“, sagte Mayer. Um genau zu sehen, welche Berufsgruppen betroffen sind und welche offenen Arbeitsstellen für die Mitarbeiter in Frage kommen, muss die Aluwerk Hettstedt GmbH jetzt eine schriftliche Anzeige bezüglich der Kündigungen bei der Agentur erstatten. „Danach können wir genauere Gespräche führen“, sagte Mayer.
Neben dem Aluwerk in Hettstedt wird auch der zur Unternehmensgruppe gehörende RMG Metallfachhandel mit Sitz in Ladenburg (Baden-Württemberg) an die Step-G verkauft.
(mz)