Vom Musiker zum Medizinstudium Alexander Anders bleibt als Arzt in Hettstedt
Hettstedt/Aschersleben - Die medizinische Laufbahn ist Alexander Anders quasi in die Wiege gelegt. „Meine Mutter ist Ärztin in Aschersleben gewesen und hatte dort eine Doppelpraxis mit einem Kollegen“, sagt der 43-Jährige. Nun ist er selbst Teil eines Ärzteteams und hat den Posten von Diplom-Mediziner Hartmut Handke in Hettstedt übernommen, der Ende 2020 in Ruhestand gegangen ist.
In Aschersleben lernte Anders nach dem Abitur den Beruf des Krankenpflegers. Doch bevor er mit dem Medizinstudium in Halle begann, spielte eine andere Leidenschaft die erste Geige in seinem Leben. Oder besser gesagt eine Gitarre. Denn Anders ist auch Vollblutmusiker. „Ich habe etwa zehn Gitarren bei mir zu Hause“, sagt er. Statt OP und Stethoskop, standen also erst mal E-Gitarre und Mischpult auf dem Plan.
„Bevor ich alt und dickbäuchig bin, will ich noch Musik machen“
Anders spielte nämlich nicht nur selbst in einer Band, sondern betrieb auch ein Tonstudio in Aschersleben. „Bevor ich alt und dickbäuchig bin, will ich noch Musik machen“, habe er damals zu sich selbst gesagt. Nach ein paar Jahren rückte das Medizinstudium aber doch wieder in den Vordergrund. Die musikalische Leidenschaft bleibt noch zur finanziellen Unterstützung eine Weile vorhanden: Bei Veranstaltungen kümmert sich Anders während seines Studiums um die Tontechnik.
Ab 2015 arbeitet er dann als praktizierender Arzt zuerst im Klinikum in Aschersleben und anschließend in Quedlinburg. Die Praxis seiner Mutter einmal zu übernehmen, stand aber nicht zur Debatte. Zum einen sei er damals - seine Mutter ging 2015 in Ruhestand - noch mitten in seiner Facharztausbildung gewesen. Zum anderen „hat sie wirklich große Fußabdrücke hinterlassen“, sagt Anders. Somit kam er 2018 nach Hettstedt. Allgemeinmediziner Matthias Kopp, der damals bereits in der Hettstedter Praxis im Lindenweg arbeitete, holte ihn ins Team. „Wir kannten uns noch aus Aschersleben. Ich habe dann als Assistenzarzt in der Praxis angefangen“, erinnert sich Anders. Relativ schnell habe für den jungen Mediziner da aber festgestanden, dass er länger bleiben will.
Alexander Anders bleibt als Arzt in Hettstedt
So habe er nicht nur die Hettstedter kennen und schätzen gelernt: „Ich war positiv überrascht. Sie haben eine so herzliche Art.“ Auch die Zusammenarbeit mit dem neuen Team stimmte von Anfang an. Nicht nur zwischen den Ärzten - neben Handke und Kopp, gehören auch Dr. Katrin Rolle und Dr. Martina Gneist dazu. „Die Schwestern unterstützen uns hervorragend. Das hat die Entscheidung für mich leicht gemacht. Ich kann mir vorstellen, hier alt zu werden“, sagt Anders, der neben seiner Tätigkeit als Hausarzt auch als Notarzt im Einsatz ist.
Vorwiegend in der Aschersleber Region, bei Bedarf aber ebenso in Mansfeld-Südharz. Das spannende an der Akutmedizin sei, „dass man schnell reagieren muss“, sagt Anders. Natürlich sei es nicht schön, was man als Notarzt sieht und erlebt, aber er habe gelernt mit den Einsätzen und dem Erlebten umzugehen. Dabei helfen auch seine zehn Gitarren zu Hause. „Ich spiele jeden Abend für mich, um von dem ganzen Stress runterzukommen und abzuschalten“, sagt er. (mz)