Abwicklung in Hettstedt Abwicklung in Hettstedt: FSV Hettstedt wird aufgelöst

hettstedt - Hiobsbotschaft für die Fußballfreunde im Mansfelder Land: Der FSV Hettstedt geht in die Insolvenz und wird aufgelöst. Erst vor kurzem ist eine neue Vereinsführung gewählt worden, die gehofft hatte, den Verein noch zu retten. „Doch der letzte Termin beim Finanzamt hat uns gezeigt, dass die hohen Schulden durch uns nicht mehr gezahlt werden können“, so Vereinschef Bernd Kühne in einer gemeinsamen Erklärung des Vorstandes, die am Sonntag herausgegeben wurde. „Wir haben sieben Wochen lang alles versucht, was möglich war“, hieß es. Mit der bevorstehenden Abwicklung des Vereins ist auch der Zwangsabstieg der ersten Männermannschaft aus der Landesklasse verbunden. Ein für gestern angesetztes Testspiel ist kurzfristig abgesagt worden.
Die neue Vereinsführung übt zugleich Kritik an ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern. Durch die schleppende Übergabe von Unterlagen habe es sich verzögert, einen genauen Überblick über den Stand der Dinge zu bekommen. Nach MZ-Informationen soll sich der Schuldenstand bei etwa 60 000 Euro bewegen. Wegen der finanziellen Probleme musste der FSV jüngst sein Vorhaben aufgeben, einen Kunstrasenplatz zu bauen (MZ berichtete).
Kühne und seine Mitstreiter wollen heute einen neuen Fußballverein gründen, der auch die Nachwuchsmannschaften des FSV übernehmen könnte. Was allerdings aus dem Frauenteam von Roland Gabrowitsch wird, das in der Kreisklasse Mansfeld-Südharz spielt, ist noch unklar. „Darüber müssen wir uns heute erst noch verständigen“, so Vereinssprecher Daniel Selent.
Bei der heutigen Gründungsveranstaltung geht es auch um die Frage, wie der neue Verein heißen soll. Die meisten Beteiligten wollen an „eine große Vergangenheit anknüpfen“, so Selent. Sie seien für den alten Namen und das Logo, nämlich das der BSG Stahl Walzwerk Hettstedt. Ein Fußballverein, der zu DDR-Zeiten einen klangvollen Namen hatte (siehe untenstehenden Beitrag „Pokalsieger von 1965 treffen sich bis heute“).
„Mit neuem altem Namen werden wir es probieren“, so Kühne. Der Vorstand will bis zur heutigen Gründung eines neuen Hettstedter Fußballvereins prüfen, inwieweit diese Idee umsetzbar ist. Der FSV ist 1994 aus dem Nachfolgeverein der BSG Stahl Walzwerk, die einst sogar in der DDR-Liga spielte, hervorgegangen. Von solch glanzvollen Zeiten wäre der neue gleichnamige Verein noch weit entfernt.
Er müsste ganz unten in der 2. Kreisklasse anfangen. Dafür muss sich aber erst einmal eine Mannschaft zusammenfinden. Zum Trainingsauftakt Anfang Juli hatte FSV-Coach Ulrich Kasper am Hölzchen zwar ein Dutzend Spieler um sich geschart, doch offen ist, wer angesichts des sportlichen Absturzes noch bei der Stange bleibt. Kasper wäre bereit, eine Kreisklassenmannschaft zu trainieren, hieß es. Auch einige Spieler hätten schon signalisiert, „dass sie für den Erhalt des Fußballs in Hettstedt auch in der Kreisklasse spielen würden“, so der Vereinsvorstand.
Unterdessen ist nicht ausgeschlossen, dass im Zuge des Insolvenzverfahrens rechtliche Schritte gegen den früheren Vorstand eingeleitet werden. „Ich hoffe, der Insolvenzverwalter schaut bei der Abwicklung genau hin“, so Kühne. (mz)