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Reportage aus der 24-Stunden-Kita 24-Stunden-Kita Zwergenstübchen in Hettstedt: Nachts in der Kita

Von Tina Edler 13.10.2017, 06:00
Maja und Tayler lauschen gespannt der Gute-Nacht-Geschichte, die Caroline Stremel ihnen erzählt.
Maja und Tayler lauschen gespannt der Gute-Nacht-Geschichte, die Caroline Stremel ihnen erzählt. Jürgen Lukaschek

Hettstedt - Stella grinst: „Ich finde das schön hier. Im Kindergarten schlafen, macht mir richtig Spaß.“ Die fünfjährige Tochter von Yvonne Rübel ist eines der Kinder, die in der Kita „Zwergenstübchen“ in Hettstedt (Mansfeld-Südharz) auch über Nacht betreut werden.

Die alleinerziehende Mutter aus Großörner greift auf das Angebot zurück, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen ins Krankenhaus muss. „Ich wüsste nicht, wie ich das anders regeln könnte.“

Und Rübel ist nicht die einzige, die das Rund-um-die-Uhr-Angebot der 24-Stunden-Kita wahrnimmt. „Wir haben derzeit drei Kinder, die regelmäßig in der Woche bei uns übernachten“, sagt Mandy Hensel, Leiterin der Kita. Dazu kommen noch vier Kinder, die an den Wochenenden betreut werden.

24-Stunden-Kita Zergenstübchen in Hettstedt: Schlafräume im Anbau

Seit einem Jahr bietet die Hettstedter Kita dieses Betreuungsangebot nun an. Mittlerweile wurde dafür ein Anbau am Haus in der Franz-Mehring-Straße errichtet. Zwei Schlafräume mit je sechs Betten und ein extra Schlafraum für die Erzieherinnen stehen zur Verfügung. „Anfangs hatten wir nur ein Kind. Jetzt, wo es mehr sind, ist es auch für die Kleinen schöner, da sie unter ihresgleichen sind“, sagt Hensel.

Das Abendangebot in der Kita gestaltet sich ähnlich wie im elterlichen Zuhause: Gemeinsames Abendbrot, Zähne putzen und eine Gute-Nacht-Geschichte stehen auf dem Programm.

Auch Thomas Nowak und seine Frau bringen ihre knapp zweijährige Tochter Emma mehrmals in der Woche in das „Zwergenstübchen“. Die Besitzer einer Hettstedter Kneipe sind aus beruflichen Gründen darauf angewiesen, andere Möglichkeiten gibt es nicht. „Wir arbeiten beide bis in die Nacht. Verwandte in der Nähe haben wir nicht, wo wir Emma hinbringen könnten“, sagt Thomas Nowak.

Für ihn sei es ein Glücksfall, dass es so etwas in der Region gibt, sagt Nowak. Seit gut einem Jahr nutzen sie das Angebot. Emma wird dann am späten Nachmittag in die Einrichtung gebracht und am nächsten Vormittag abgeholt. Für die Eltern sei es anfangs schwieriger gewesen, loszulassen, erzählt Nowak „Man macht sich seine Gedanken, wie es dem Kind geht.“

Diese Unsicherheit wurde den Eltern aber schnell genommen. Mit Nachrichten und Fotos halten die Erzieherinnen die Eltern auf dem Laufenden. Das beruhigte auch Thomas Nowak und seine Frau: „Wir würden Emma nicht da lassen, wenn wir nicht hundertprozentig davon überzeugt wären.“

Dass Nowak und Rübel nicht einige von wenigen bleiben, die ihre Kinder über Nacht ins „Zwergenstübchen“ bringen, ist sich Kita-Leiterin Hensel sicher. Sie stellt fest, dass sich das Angebot immer mehr herumspreche. „Die Nachfrage wird größer. Wir haben Eltern aus Hettstedt, aber auch aus Aschersleben oder Eisleben, die ihre Kinder zu uns bringen.“

24-Stunden-Kita Zwergenstübchen in Hettstedt: Zwölf zusätzliche Plätze

Mittlerweile wurde die Kapazitätsgrenze der Einrichtung von ursprünglich 90 Kindern auf nunmehr 102 erhöht. Hensel weiß, dass nicht nur das Übernachtungsangebot, sondern auch die langen Öffnungszeiten dazu beitragen. Ab 5 Uhr können Eltern ihre Kinder in der Kita abgegeben, geöffnet ist bis 21 Uhr.

„Das macht es gerade für alleinerziehende Berufstätige oder auch Schichtarbeiter einfacher.“ Die Resonanz ist groß: Bis zehn Kinder bleiben täglich bis zum Ende der Öffnungszeiten im „Zwergenstübchen“, sagt Hensel.

Finanziert wird das Betreuungsangebot aus dem Bundesprogramm „KitaPlus - Weil gute Betreuung keine Frage der Uhrzeit ist“. Bis Ende 2018 bekommt das die Kita damit Zuschüsse. Die stetige Nachfrage und gute Auslastung, so hofft Hensel, trägt dazu bei, dass auch danach die Kita im Bundesprogramm bleibt. (mz)