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Zwangsversteigerung Zwangsversteigerung: Schloss in Oppin unterm Hammer

Von kornelia privenau 06.02.2014, 20:28
Seit 2004 ist das Schloss in Oppin im Dornröschenschlaf. Jetzt soll es versteigert werden.
Seit 2004 ist das Schloss in Oppin im Dornröschenschlaf. Jetzt soll es versteigert werden. thomas meinicke Lizenz

oppin/MZ - Die Oppiner nennen es ihr Schloss, das große Gutshaus in der Brunnengasse 1. Drei Grundstücke mit einem großen - augenblicklich sehr verwilderten - Park gehören mit dazu. Ortsbürgermeister Bernd Frischmuth (parteilos) führt fast ein wenig wehmütig durch das mehretagige Haus mit seiner beeindruckenden Wendeltreppe. Schloss und Grundstücke werden am 11. März am Landgericht Halle zwangsversteigert.

Gebäude, die nicht denkmalgeschützt sind, finden ebenso wie Gebäudedenkmale nur schwer Käufer und Investoren. Nicht selten ist eine Versteigerung der Beginn einer Odyssee von Hand zu Hand. Das Schloss Oppin ist nur ein Beispiel dafür. Gutshöfe, Gast- oder Wohnhäuser stehen immer wieder zum Verkauf oder zur Versteigerung. Infos gibt es beim Landgericht und beim Landesverwaltungsamt.  (kpr)

Für Frischmuth ist die Versteigerung nur ein kleiner Hoffnungsschimmer, was die Zukunft von Schloss Oppin angeht. Man habe schon zu viele Wechselbäder erlebt, meint er.

Das 1860 erbaute Gutshaus sei zu DDR-Zeiten GST-Schule gewesen, in der auch die junge Margot Honecker mal die Schulbank gedrückt haben soll, wie Frischmuth sagt. Später, in den 1970er Jahren, zog eine Behinderteneinrichtung ein, die bis 2004 das Schloss nutzte. „Seitdem stehen Schloss und Grundstücke ungenutzt“, so der Ortsbürgermeister weiter. Mögliche Investoren gab es einige, zum Zuge sei aber keiner gekommen. Der gegenwärtige Eigentümer habe laut Frischmuth das überzeugendste Konzept gehabt. Er wollte das Haus - es steht nicht unter Denkmalschutz - zu einem Seniorenheim und altengerechtem Wohnraum umbauen, ein Gartenhaus mit Terrasse schaffen und die angrenzenden Grundstücke mit Park und Dorfteich zu einem Ortsmittelpunkt gestalten. „Mit diesem Konzept konnten wir uns anfreunden“, so der Ortsbürgermeister.

Der Plan sei am Veto der Banken gescheitert, der Investor habe letztlich noch draufgezahlt und sich schließlich zurückgezogen. Nun steht also die Zwangsversteigerung ins Haus. Das Erstgebot sind 100 000 Euro. Frischmuth schätzt, für die Umsetzung des Konzeptes Seniorenresidenz seien sicher weitere drei bis fünf Millionen Euro nötig. Bis dahin verharrt das Schloss im zerstörerischen Dornröschenschlaf.

Der große Saal im Schloss
Der große Saal im Schloss
thomas meinicke Lizenz