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Zusatzschild für Straßennamen in Neustadt Zusatzschild für Straßennamen in Neustadt: Wer war Gustav Weidanz ?

20.08.2019, 08:45
Puppen von Gustav Weidanz in einer Ausstellung.
Puppen von Gustav Weidanz in einer Ausstellung. Lutz Winkler

Halle (Saale) - In Neustadt müssen sich die Bürger beim Spazierengehen bald nicht mehr fragen, wer Gustav Weidanz war. Wie die Bürgerstiftung Halle mitgeteilt hat, werden an das Straßenschild des Gustav-Weidanz-Wegs zusätzliche Informationen angebracht. Die Straße befindet sich in der Nähe der Feuerwache in Neustadt. Die Bürgerstiftung Halle stattet im Rahmen des Projektes „Bildung im Vorübergehen“ seit Juli 2008 monatlich eine Straße mit Zusatzschildern aus.

Weidanz war ein berühmter Bildhauer. Der gebürtige Hamburger leitete von 1916 bis 1959 die Fachklassen für Plastische Kunst und Keramik an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein. Dort richtete er 1920 die Keramikwerkstatt ein. 1934 übernahm er nach der Entlassung der jüdischen Lehrerin Marguerite Friedlaender 1933 die Lehre für Ofenkeramik und Porzellan und betreute das Zeichnen, Akt- und Naturstudium. Weidanz unterrichtete bis zu seiner Emeritierung 1959 an der Burg.

Weidanz hat dekoratives Figurenporzellan und moderne Gefäßkeramik geschaffen

Weidanz hat dekoratives Figurenporzellan und moderne Gefäßkeramik geschaffen. Außerdem gestaltete er Öfen, Brunnen, Plastiken, Krippen- und Schachfiguren sowie Fassadenreliefs und Medaillen. Weidanz’ Kunst findet sich im halleschen Stadtgebiet wieder. Er hat zum Beispiel die Gänseskulptur geschaffen, die auf dem Brunnen vor der Petruskirche in Kröllwitz zu sehen ist. Um 1928 kreierte er fünf Bronzefiguren für den Turm des Ratshofs.

Die männlichen Figuren symbolisieren Industrie, Handel und Bergbau, die weiblichen die Schönheit der Stadt und der Saalelandschaft. Die Originale wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1976/77 von Johannes Baumgärtner anhand von historischen Fotos nachgebildet. Von Weidanz stammen zudem die Portalfiguren des Bades Wittekind. Er hat zudem rund 150 Medaillen entworfen, mit denen er die Tradition dieser Kunst an der Burg etablierte.

Besondere Marionetten

Er entwickelte auch eine Leidenschaft für die Köpfe von Handpuppen und Marionetten, die er für die von 1918 bis 1933 immer wieder aufgeführten Puppenspiele der Burg erarbeitete. Laut Cornelia Wieg vom Kunstmuseum Moritzburg handelt es sich um „ausdrucksstarke, farbig gefasste und mit verschiedenen Materialien applizierte Charakterköpfe“. (mz/tgo)