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Zuchtverein Zuchtverein: Die Tauben sind sein Leben

Von Katja Pausch 25.11.2001, 20:06

Halle/MZ. - Zwölf Schwanzfedern darf sie haben, keine Sprenkel in der weißen Flügelbinde und einen schwarzen Saum an den Federn - so muss eine Luchstaube aussehen, wenn sie Chancen auf einen Preis haben will. Die Tiere von Gerhard Rabe erfüllen diese Kriterien gleich mehrfach: Von den 20 blaugrauen Tauben, die der passionierte Züchter zur Kreisrassegeflügelschau auf der Peißnitz mitgebracht hat, räumten am Wochenende gleich 16 einen Preis ab, eine sogar das seltene Prädikat "Hervorragend".

Kunststück, sind dem 63-Jährigen die Tauben doch von Kindesbeinen ans Herz gewachsen. Schon als Siebenjähriger begeisterte er sich für die Taubenzucht, und bis heute haben die gefiederten Tiere ihre Anziehungskraft auf ihn nicht verloren. Angefangen hat es mit 40 Schautauben, die Rabe gemeinsam mit seinem Bruder in Renneritz bei Bitterfeld gehalten hat. Inzwischen besitzt Rabe, der 25 Jahre als Hausmeister in der Diemitzer Schule gearbeitet hat, 25 Zuchtpaare der Taubenrasse Luchstaube, die ihm pro Jahr rund 130 Jungtiere bescheren. "Die Taubenzucht ist mein Leben, ohne meine Tiere könnte ich es mir nicht vorstellen", macht Rabe seinen Schützlingen eine Liebeserklärung. Auch seine Frau habe Freude an seinem Hobby gefunden. Auf ihr Verständnis sei er angewiesen, meint er, denn er lasse keine Ausstellung aus - bundesweit. Und kaum eine Schau, bei der seine Luchstauben nicht prämiiert werden. So hat eines seiner Tiere 1999 das Blaue Band von Hannover erhalten. Und auch im vergangenen Jahr war Rabe auf der Lipsia in Leipzig erfolgreich.

Dafür nimmt Rabe einiges in Kauf: Sommers wie winters steigt er morgens, sobald es hell ist, auf sein Fahrrad und legt rund 20 Kilometer zum Garten zurück, wo die Volieren für die Tauben stehen. Jedes seiner Tiere kann er dem betreffenden Elternpaar zuordnen, "aber Namen haben meine Tauben nicht", erklärt Rabe, der die Qualitäten seiner Ausstellungs-Favoriten bereits im Nest erkennt. Als stellvertretender Vereinsvorsitzender des seit 130 Jahren bestehenden Rassegeflügelzuchtvereins "Halloria 1871" und als Kassierer im Verein Luchstauben in Sachsen-Anhalt ist Gerhard Rabe zudem stets auf Achse, um Ausstellungen zu organisieren. Für andere Hobbys bleibt da kaum Zeit. Seine Wellensittichzucht allerdings lässt Gerhard Rabe nicht zu kurz kommen. Zu dieser kam er eher per Zufall: Sie entstammt einem einzigen Vogel, den er als Preis bei einer Tombola gewann.