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Zorn um 20.15 Uhr in der ARD Zorn um 20.15 Uhr in der ARD: Allein unter Schurken

Von Alexander Schultz 05.11.2015, 10:37
Elias De Koop (Tonio Arango) und Claudius Zorn (Stephan Luca) in "Zorn - Wo kein Licht"
Elias De Koop (Tonio Arango) und Claudius Zorn (Stephan Luca) in "Zorn - Wo kein Licht" MDR/Steffen Junghans Lizenz

Halle (Saale) - Die Stadt im Halbdunkel, kreischende Vögel, eine Villa und aus dem Telefon eine ruhige, aber furchteinflößende Stimme. „Lauf ruhig, mein Freund. Los, lauf!“. Und der Mann gehorcht.

„Zorn“ ist wieder da. Ein halbes Jahr nach der Ausstrahlung des zweiten Falls für den halleschen Kommissar Claudius Zorn und seinen Kollegen Schröder wird auch der neue Thriller aus der Saalestadt wieder zur besten Sendezeit in der ARD ausgestrahlt.

Bewährte Akteure

Den im Frühjahr in Halle gedrehten Fernsehkrimi hat Christoph Schnee inszeniert, der zuvor unter anderem mehrere „Tatort“-Folgen drehte. Beim Schauspielpersonal setzte man dagegen auf Bewährtes. Stephan Luca ist als Hauptkommissar Zorn zu sehen, der seinen Job immer noch verabscheut, diesmal aber auch verstärkt seine sensible Seite zeigt. Und Axel Ranisch gibt den dicken Schröder, den klugen und fleißigen Assistenten, als rührenden Widerpart.

Hinzu kommen im dritten „Zorn“-Film auch wieder Alice Dwyer als Staatsanwältin Frieda Bork, die diesmal sogar einen Liebhaber an ihrer Seite hat, und Katharina Nesytowa als Zorns Freundin Malina, die ihre Beziehung mit dem grantigen Kommissar auf eine harte Probe stellt.

Überhaupt wird es deutlich privater als in den ersten beiden Teilen. Regisseur Schnee gibt der Melancholie in den zwischenmenschlichen Szenen viel Platz, ohne dabei Schwermut aufkommen zu lassen. Denn auch der dritte Fall ist spannend. Menschen sterben, Menschen verschwinden.

Und Kommissar Zorn ist – wie so oft – überfordert mit den Ermittlungen. Ein offensichtlicher Schurke, hervorragend gespielt von Tonio Arango, ein ungeliebter neuer Kollege, ein vermeintlicher Nebenbuhler und ein wundervoll eigenwilliger Obdachloser, gespielt von Paul Faßnacht, nerven ihn zunehmend. Und als dann noch Schröder von einem Auto angefahren und verletzt wird, fehlt die nötige Unterstützung. Irgendwie hängt alles zusammen und Zorn hat einen Verdacht. Die Beweise fehlen. Und dann schnappt die Falle zu.

Wie in den Büchern von Stephan Ludwig, dessen fünfter „Zorn“-Fall Ende des Monats unter dem Titel „Zorn – Kalter Rauch“ erscheint und der inzwischen bereits am sechsten Teil schreibt, bleibt die Spannung auch im neuen Film bis zum Ende erhalten. Die clevere Konstruktion der Geschichte ist eines der Erfolgsrezepte.

Ein weiteres: Das ungleiche Ermittlerteam mit seinen sympathischen Macken und den spröden witzigen Dialogen wird weiterentwickelt und am Ende getrennt.

Im Gegensatz zur Buchvorlage des halleschen Bestsellerautors ist der Film „Zorn – Wo kein Licht“ weniger brutal ausgefallen, was ihm aber keineswegs schadet. „Es tut immer ein wenig weh, wenn man für den Film viel kürzen muss“, sagt Ludwig, der auch das Drehbuch schrieb.

Hoffen auf die Quote

Unterdessen hoffen die Produzenten und Verantwortlichen, das Filmkombinat Nordost und der Mitteldeutsche Rundfunk, auf bessere TV-Quoten als beim zweiten Film, der gut vier Millionen Zuschauer hatte. Zwar wurde gerade der vierte „Zorn“-Krimi in Halle von Oscar-Preisträger Jochen Alexander Freydank abgedreht, doch über die Umsetzung auch der weiteren Bücher von Stephan Ludwig ist der MDR-Intendantin und designierten ARD-Chefin Karola Wille zufolge noch nicht entschieden.

„Zorn - Wo kein Licht“ beginnt um 20.15 Uhr im ARD-Programm.

Der Obdachlose weiß etwas, und der Kommissar ist ganz Ohr: Lampenmann (Paul Faßnacht, r.) und Claudius Zorn (Stephan Luca).
Der Obdachlose weiß etwas, und der Kommissar ist ganz Ohr: Lampenmann (Paul Faßnacht, r.) und Claudius Zorn (Stephan Luca).
MDR/Steffen Junghans Lizenz