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Fischregen über Halle bei "Zorn" Zorn-Krimi in der ARD: Fischregen über Halle (Saale): Geht so etwas überhaupt?

Von Alexander Schultz 02.06.2017, 05:45
„Zorn - Kalter Rauch“: Claudius Zorn (Stephan Luca) hasst Fische
„Zorn - Kalter Rauch“: Claudius Zorn (Stephan Luca) hasst Fische MDR/HA Kommunikation

Halle (Saale) - Fische klatschen in Halle auf Straßen, Dächer, Autos und Brunnen. Doch schlimmer noch kommt es für Kommissar Claudius Zorn. Der wird von einem panischen Mann umgerannt und landet inmitten der glitschigen Lebewesen auf dem Hosenboden. In der neuen „Zorn“-Verfilmung am Donnerstagabend in der ARD, begeistert ein kurioser Fischregen über der Saalestadt am Anfang des Krimis. Aber geht so etwas überhaupt?

Über Tierregen liegen historische Berichte und moderne Belege aus vielen Ländern der Welt vor. Neben Fischen regnete es dabei vor allem Frösche vom Himmel. Die letzten bekannten Ereignisse von Fischregen, wie er im Film „Zorn – Kalter Rauch“ dargestellt wird, stammen aus Korona in der Nähe von Thessaloniki in Griechenland (2002), Bhanwad in Indien (2009), Lajamanu im Northern Territory in Australien (2010) und Chilaw in Sri Lanka (2014).

Fischregen: Neuere Erklärungsansätze schließen das Phänomen von Wasserhosen ein

Bereits der bekannte französische Physiker André-Marie Ampère beschäftigte sich Anfang des 19. Jahrhunderts mit dem Phänomen und gilt damit als der erste Wissenschaftler, der Tierregen ernsthaft untersuchte. Seine Hypothese, Froschregen zu erklären, wurde schließlich von anderen Wissenschaftlern verfeinert. Ampère vermutete, dass gelegentlich Frösche und Kröten in großer Zahl die Landschaft durchstreifen und dass heftige Winde sie aufnehmen und über große Entfernungen transportieren könnten.

Neuere Erklärungsansätze schließen das Phänomen von Wasserhosen ein. So sind Tornados über Wasser in der Lage, Objekte und Tiere zu erfassen, in die Luft und auf relativ große Höhen zu heben. Durch Winde könnten Tiere so über weite Strecken befördert und dann lokal wieder „abgeregnet“ werden. Einige Tornados sind sogar in der Lage, den Inhalt eines Teiches vollständig aufzusaugen und das Wasser mitsamt den Tieren in einiger Entfernung in Form eines Tierregens fallen zu lassen. Jedoch ist diese Theorie auch umstritten. So erklärt sie nicht, warum solche Vorfälle zumeist nur eine einzige Tierart betrafen. Eine endgültige, einheitliche wissenschaftliche Erklärung für Fischregen gibt es bis heute nicht.

Zorn 5: Sturmtief Horst für den Fischregen über Halle verantwortlich

Im neuen Zorn-Film wird das Sturmtief Horst für den Fischregen verantwortlich gemacht. Es soll die Tiere über dem Atlantik aufgesaugt und über Halle abgeregnet haben. Das Produktionsteam und Regisseur Andreas Herzog wollten den kuriosen Fischregen unbedingt im Film haben, „auch wenn das schon gewaltig an unserem Etat geknabbert hat“, so Produzent Jens Körner.

Schon in seiner Buchvorlage hatte Stephan Ludwig den Fischregen in beschrieben, eine Erklärung aber bewusst weggelassen. „Ich habe bewusst keine Auflösung für den Fischregen vorgesehen“, so der hallesche Bestsellerautor. „Es gibt ja auch keine vernünftige Erklärung.“ Und für Halle ist ein solcher Fischregen rein wissenschaftlich auch eher unwahrscheinlich. (mz)