Potenter Elefantenbulle nun "volljährig" Zoo Halle: Potenter Elefantenbulle nun "volljährig" - "Abu ist eher der frühreife Typ"
Halle (Saale) - „Nein, von Konkurrenz ist noch absolut keine Rede“, erzählt Halles Zoodirektor, wenn es um seine beiden Elefantenbullen Abu und Ayo geht. Das sei schon aufgrund der Größenunterschiede und 4,5 Tonnen zu 650 Kilogramm völlig ausgeschlossen. „Abu ist seinen beiden Kindern Ayo und Tamika gegenüber sehr geduldig und nachsichtig. Sie haben fast Narrenfreiheit bei ihm“, so Dennis Müller weiter.
Zoo Halle: Elefant Abu volljährig
In den vergangenen drei Jahren haben vor allem die beiden Jungelefanten für Aufsehen gesorgt - der eigentliche Star im Elefantenhaus ist aber Abu, der 2001 im ältesten Zoo der Welt in Wien geboren wurde und 2006 nach Halle kam. Am 25. April feiert der Bulle seinen 18. Geburtstag und wird damit „volljährig“. Seine Volljährigkeit komme auf die Definition an, so der Zoo-Direktor, der zugleich Kurator und Experte der afrikanischen Elefanten ist. „Abu jedenfalls ist eher der frühreife Typ“, sagt er.
„Normalerweise sind Elefantenbullen erst mit 15 bis 20 Jahren groß genug, um sich gegenüber erfahrenen Elefantenkühen durchzusetzen und diese dann auch erfolgreich zu decken. Abu ist das bereits im Alter von gerade einmal zehn Jahren erstmals geglückt, was sehr ungewöhnlich ist.“
Afrikanische Elefanten gehören zu den großen Attraktionen in Halle
Die afrikanischen Elefanten gehören zu den großen Attraktionen in Halle. Doch bis vor drei Jahren war die Zucht nicht gerade vom Glück verfolgt. Die Geburten endeten für die Kälber 2013 und 2015 mit tödlichen Attacken durch Elefantenmutter Bibi, die inzwischen in den Serengeti-Park Hodenhagen gewechselt ist. Aber Abu hat dafür gesorgt, dass es doch wieder Elefantennachwuchs in Halle gibt. 2016 wurden mit Tamika und Ayo gleich zwei gesunde Tiere geboren. Abu zählt europaweit zu den erfolgreichsten Zuchtbullen.
„Er ist ein sehr potenter Bulle mit guter Spermienqualität“, erzählt Müller. „Verschiedene Zoos haben daher Interesse, sein Sperma für künstliche Besamungen zu verwenden.“ So kam sein Sperma schon in Wuppertal, Wien und England zum Einsatz und soll sogar in Pittsburgh in den Vereinigten Staaten für Nachwuchs sorgen. „Im Wuppertaler Zoo war der Versuch bereits erfolgreich, da ist eine Kuh trächtig“, sagt der Experte mit gewissem Stolz.
Elefant Abu attackierte Pfleger in Wien tödlich
Aber Abu hat auch eine dunkle Vergangenheit. 2005 attackierte der damals vierjährige Jungbulle einen Pfleger und verletzte ihn tödlich.
Warum der als erfahren geltende Tierpfleger in Wien von Abu getötet wurde, das wird sich wohl nicht mehr herausfinden lassen. Der Unfall sei tragisch, aber der Jungbulle habe seine Grenzen ausgetestet. Damit müsse man rechnen. „Elefantenbullen sind Einzelgänger. Ein Pfleger ist für sie ein potenzieller Rivale. Und irgendwann legen sie dominantes Verhalten an den Tag“, so ein Veterinär damals.
Abu erster Elefant in Europa durch künstliche Befruchtung
Für den Elefantenbullen würde sich ein Kreis schließen. „Abu selbst ist der erste Elefant in Europa, der nach künstlicher Befruchtung zur Welt kam“, erzählt Müller. „Vor 20 Jahren war das Verfahren der künstlichen Befruchtung bei Elefanten noch nicht sehr weit entwickelt und eher eine kleine Sensation“, erinnert er sich. Die ganze Prozedur, von der Spermagewinnung beim Vatertier bis zur Besamung bei der Mutterkuh, sei bei Elefanten extrem aufwendig.
Nun steht aber erst einmal Geburtstag an. Und wie wird gefeiert? „Wie es sich gehört: Mit einer Torte“, so Zoo-Direktor Müller. „Unsere Tierpfleger bereiten diese aus Obst, Gemüse und Reis zu. Die Torte darf er dann ganz allein zur öffentlichen Fütterung der Elefanten draußen auf der Außenanlage verspeisen.“ (mz)