Zirkus Afrika Zirkus Afrika: Elefanten verärgern Stadt und Bürger

halle/MZ - Wer in diesen Tagen nahe der Willi-Bredel-Straße und der Karlsruher Allee auf der Silberhöhe unterwegs ist, dem kann durchaus mal ein Elefant über den Weg laufen. Der Zirkus Afrika macht seit dem 8. März und noch bis zum Sonntag hier Station. Die dazugehörigen Dickhäuter stehen zeitweise im Freien - festgemacht an Bäumen - oder werden auch spazieren geführt. Manche Passanten freut das, andere eher nicht. Anwohner sind durch die überraschende Begegnung mit den großen Tieren verunsichert. Und auch verärgert, denn die Rüsseltiere fressen Büsche ab und knicken Bäume um. „Eine Spur der Verwüstung“, sagt Anwohnerin Helga Berglez.
Eine Nachfrage bei der Stadt ergibt, dass hier zunächst wohl niemand bemerkt hat, dass kommunale Grundstücke genutzt und in Mitleidenschaft gezogen wurden. Der Zirkus, sagt Sprecher Drago Bock, habe nach einem Platz gefragt, man habe den an der Eissporthalle angeboten: insgesamt 2 400 Euro plus Mehrwertsteuer. Das sei dem Zirkus zu teuer gewesen. „Offenbar hat sich der Zirkus selbst einen Platz gesucht - auf der Silberhöhe“, so Bock. Die Stadt habe den Standort seit vergangenem Freitag mehrfach kontrolliert. Der Zirkus erklärte, man nutze eine Fläche der HWG und eine weitere von der Wohnungsgenossenschaft Halle & Leuna - und es gebe Verträge. Mittlerweile jedoch ist klar: Die HWG hat nichts mit der Sache zu tun, der Zirkus steht genehmigt auf einem Areal der WG Halle & Leuna und ungenehmigt auf städtischem Grund und Boden. Die Folge: Die Stadt hat am Freitag zunächst verlangt, ihre Fläche bis zum Abend zu räumen und 5 000 Euro zu zahlen, am Nachmittag kam es dann zu einer anderen Einigung: Der Zirkus darf bleiben und zahlt lediglich 385 Euro - Nutzungsgebühr für 80 Quadratmeter, auf denen Wagen und Kassenhäuschen stehen. Am Montag werden die Schäden protokolliert, die von einer Fachfirma behoben und dem Zirkus in Rechnung gestellt werden.
„Wir haben nicht gewusst, dass das städtischer Grund ist“, sagt Zirkus-Sprecher Richardo May, der der Stadt „Raubrittermanier“ vorwirft. Die fünf Elefanten seien „ein Stück Natur“, man solle froh sein, wenn sie gut gehalten würden und sich frei bewegen könnten. „Gefahr geht davon nicht aus und ein paar abgeknickte Äste sind kein Schaden“, so May.