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  7. ZDF-Dokureihe "37 Grad" aus Halle: Burnout-Gefahr durch Personalmangel in Kitas

ZDF-Dokureihe "37 Grad" "Einfach komplett aufgebraucht": Kita-Erzieherin in Halle am Limit - Burnout-Gefahr

Eine Erzieherin für 20 Kinder: In der ZDF-Dokureihe "37 Grad" wird Diana Nowak aus Halle durch ihren kräftezehrenden Alltag als Erzieherin begleitet. 

Von DUR/mb 17.10.2024, 15:41
Diana Nowak arbeitet in der Kita am Stadtpark in Halle.
Diana Nowak arbeitet in der Kita am Stadtpark in Halle. Foto: ZDF/Thomas Victor

Halle (Saale). - Es ist mal wieder einer dieser Tage für Erzieherin Diana Nowak. Sie arbeitet in der Kita am Stadtpark in Halle. Wieder einmal sind viele Kollegen krank. Sie ist alleine für 20 Kinder zuständig. "Das ist nicht der Anspruch", sagt sie im Rahmen der ZDF-Dokureihe "37 Grad".

Die ganze Folge können Sie hier sehen.

Überstunden und gestrichene Urlaubstage seien an der Tagesordnung. "Es dreht sich einfach alles und man kommt nicht so richtig raus", erklärt sie, während sie versucht, den Dienstplan mit der dünnen Personaldecke zu planen.

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Auf eine Erzieherin kommen in Sachsen-Anhalt im Schnitt zehn Kinder. Das ist einer der schlechtesten Schlüssel deutschlandweit. Daher wünschen sich viele Betroffene von der Politik, den Betreuungsschlüssel zu ändern.

Damit würden aber trotzdem nicht alle Probleme gelöst, meint Diana Nowak: "Selbst wenn wir unseren Betreuungsschlüssel ändern würden, ist das qualifizierte Fachpersonal nicht da."

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Oder die dafür nötigen Kitas würden fehlen. Dies zu ändern wäre wieder mit hohen Kosten verbunden. "Es werden Milliardensummen in alle erdenklichen Bereiche gepumpt, nur für die Kinder wird überall gespart. Falsche Prioritäten", beklagt ein Vater auf Instagram.

Erzieherin Diana Nowak aus Halle muss viele Kinder gleichzeitig betreuen und dabei immer alle im Blick haben.
Erzieherin Diana Nowak aus Halle muss viele Kinder gleichzeitig betreuen und dabei immer alle im Blick haben.
Foto: ZDF/Thomas Victor

In der Doku wird klar, wie groß die Probleme im Bereich der Kinderbetreuung eigentlich sind. Denn viele Kinder stehen, trotz Anrecht auf einen Kitaplatz, ohne Betreuung da. "Das sind unsere Jüngsten, auf die wir alles aufbauen, aber die komplett fallen gelassen werden", sagt Diana Nowak.

Mit 33 Jahren: Diagnose Burnout

Diana Nowak ist selbst zweifache Mutter. Nicht immer kann sie ihren eigenen Kindern die Aufmerksamkeit schenken, die sie ihnen gerne geben würde. "Ich bin einfach komplett aufgebraucht", erklärt sie. Vor zwei Jahren, mit 33 Jahren, der Zusammenbruch: Diagnose Burnout. "Ich war auf dem Weg zur Arbeit, und dann ging einfach nichts mehr", blickt sie zurück. Keine andere Berufsgruppe erkranke so oft an Burnout wie Erzieher. 

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Ihre Krankheit hat die 35-Jährige mittlerweile überwunden. Seither versucht sie, mehr auf sich aufzupassen, gönnt sich Pausen. "Ich mag meine Kita, ich mag es, so zu arbeiten", erklärt sie. Auch wenn die Rahmenbedingungen alles andere als perfekt sind, könne sie sich, "egal wie stressig es auch ist" nicht vorstellen, in einem anderen Beruf zu arbeiten.