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Zähne so spitz wie ein Dolch

Von CLAUDIA CRODEL 25.09.2009, 18:11

HALLE/MZ. - Und auch die Backenzähne haben eine Schneidefläche. "Sie funktionieren wie Scheren", sagte Uta Langner. Die freie Mitarbeiterin des Zoos, die schon viele Führungen durch den Bergzoo betreute, packte vor dem Löwengehege ein Gipsmodell eines Löwengebisses aus und hielt eine Bastel-Schere daneben.

Sie erklärte den Schülern aus halleschen Förderschulen äußerst anschaulich, wie ein Raubtiergebiss aufgebaut ist und warum dies so ist. Immer suchte sie den Vergleich mit dem menschlichen Gebiss und versetzte mit ihrem äußerst lebendigen Ausführungen die Kinder so manches Mal in Erstaunen - beispielsweise als sie ihnen sagte, dass ein Löwenbaby zahnlos auf die Welt kommt und dann erstmal Milchzähne bekommt. In einem kleinen Kästchen hatte sie einen solchen Löwen-Milchzahn aufbewahrt.

Zum Tag der Zahngesundheit am Freitag gab es in der Stadt Halle vielfältige Aktionen und Projekte für Kinder. In den Zoo waren vier Schulklassen aus der Pestalozzi-, der Fröbel- und der Makarenko-Schule gekommen.

"Wir versuchen, zum Tag der Zahngesundheit jedes Jahr eine besondere Aktion durchzuführen", erläuterte Dr. Monika Dette, Teamleiterin des Kinder- und Jugendzahnärztlichen Diensts. Eine Kollegin sei diesmal auf die Idee gekommen, im Bergzoo nachzufragen, ob man nicht etwas über Zahngesundheit bei Tieren machen könnte. So kam der außergewöhnliche, für die Mädchen und Jungen spannende Rundgang durch den Zoo zustande. Nach dem Halt am Löwenkäfig ging es zu den Elefanten mit ihren langen Stoßzähnen. Dass ein Elefant aber nur vier Backenzähne hat, die jeweils so groß sind wie ein kleines Brot, beeindruckte die Kinder ebenso wie die Tatsache, dass ein Elefant sechs Mal in seinem Leben neue Zähne bekommen kann. Uta Langner machte die Kinder darauf aufmerksam, dass das zweijährige Elefantenmädchen Panja dieser Tage Zahnprobleme hat und die Tierpfleger ihm regelmäßig eine Spülung verabreichen müssen.

Auch erläuterte sie, dass die Tiere keine Zahnbürste mit Zahncreme brauchen. Dass das sowohl an ihrem Fressverhalten als auch am Nahrungsangebot liegt, darauf kamen die Kinder dann ganz von selbst. "Und außerdem essen die ja keine Bonbons", warf ein Mädchen ein.

"Ich finde es hier toll", sagte der zehnjährige Lucas aus der Makarenko-Schule. Er war schon zweimal mit seinen Großeltern im Zoo und hat sich viel über die Tiere gemerkt. "Jetzt weiß ich aber noch viel mehr", meinte er.

Auch seine Biologielehrerin, Sonja Höppner, verfolgte mit Interesse den Zoo-Rundgang. Sie sah ihn vor allem im Zusammenhang mit dem Unterricht. "Ich bin mit einer fünften Klasse gekommen. Wir behandeln als nächstes das menschliche Gebiss."