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Neues Cover auf YouTube Wie ein Song aus Halle vor rund 30 Jahren seinen Weg in die Ukraine fand

Die Band "sToa" aus Halle hat vor rund 30 Jahren einen Song veröffentlicht, der kürzlich gecovert wurde. Wie die Musik mit vielen Zufällen ihren Weg in die Ukraine fand.

Von DUR/eb 15.11.2024, 15:51
"sToa"-Bandgründer Olaf Parusel aus Halle.
"sToa"-Bandgründer Olaf Parusel aus Halle. Foto: Alexandra Fröb

Halle (Saale). - Manche Geschichten schreibt wohl nur der Zufall. Denn dass kürzlich das Cover eines Songs der Band "sToa" aus Halle auf der Video-Plattform Youtube hochgeladen wurde, ist letztlich nur dem Zufall und der Liebe zur Musik geschuldet. Aber der Reihe nach.

Song von Band "sToa" aus Halle nach über 30 Jahren gecovert

1991 wurde durch den halleschen Studenten Olaf Parusel die Band "sToa" gegründet. Das erste Album "Urthona" im alternativen Gothic-Stil erschien 1993. Darauf enthalten war auch der Song "In Memoriam".

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Über viele Umwege und raubkopierte Kassetten fand der Song Mitte der 1990er Jahre den Weg in die ukrainische Hauptstadt Kyjiw/Kiew. Dort hörte ihn der 1982 geborene Anton Sharov. Sein Freund habe ihm damals eine Raubkopie mitgebracht und er sei gleich fasziniert von den tiefen Tönen der Songs gewesen, so der Musiker.

Viele Jahre vergingen, aber der Song hatte immer einen besonderen Platz im Herzen von Anton Sharov. Im Jahr 2023 dann, 30 Jahre nach Release des Albums "Urthona" von "sToa", zeigte der mittlerweile in Bulgarien lebende Sharov seiner Bandkollegin den Song "In Memoriam". Diese sei von Anfang an begeistert gewesen. Sofort setzten sich die Mitglieder der Dark-Metal-Band "Black Gale" um Anton Sharov an eine Cover-Version, die kürzlich erschien.

"Das zeigt, dass es bei Indie-Musik ums Understatement geht. Jeder kann Musik machen, man muss kein Profi sein. Mir gefällt das Cover sehr", reagiert der Hallenser Olaf Parusel überrascht und erfreut. 

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Musik aus Sachsen-Anhalt: Band "sToa" international erfolgreich 

Olaf Paruse, der Kopf hinter der Band "sToa" aus Halle, ist begeistert von dem Cover seines Songs "In Memoriam".
Olaf Paruse, der Kopf hinter der Band "sToa" aus Halle, ist begeistert von dem Cover seines Songs "In Memoriam".
Foto: Alexandra Fröb

Der in Halle geborene Olaf Parusel studierte Musikwissenschaft und Philosophie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Mit seinem Bandprojekt "sToa" erlangte er ab den 1990er-Jahren internationale Bekanntheit und trat unter anderem in Mexiko und der Niederlande auf.

"sToa", in Halle so gut wie unbekannt, erzielte mehrfach Chartplatzierungen in Mexiko, Russland und China. Musik der Band wurde laut Parusel beispielsweise bei der Eröffnung des Kunstfestivals "Burning Man" gespielt und ist seit über 20 Jahren Titelmusik der mit dem Kulturnationalpreis ausgezeichneten argentinischen Radiosendung "Volver a la Magia". Zudem komponiert Olaf Parusel Musik für Film und TV.

"sToa": In Halle nur ein Mythos, woanders Kult

Es passt Halles wahrscheinlich erfolgreichstem Pop-Musiker sehr gut, dass ihn in seiner Heimatstadt niemand kennt. "Ich bin keiner, der das braucht, öffentlich angehimmelt zu werden", sagt Olaf Parusel. "sToa": an der Saale kaum mehr ist als ein Mythos.

In China, Mexiko, den USA oder Peru ist das ganz anders. Dort genießt die Band, die betörende Melodien und bedrückende Atmosphäre, klassizistischen Orgelklang und dunkle Pop-Attitüde zu mischen weiß wie keine andere, Kultstatus.