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Glasfaser bis ins Wohnzimmer Wohnungen der BWG bekommen neue Leitungen - doch wer finanziert das?

Von Phillip Kampert 19.08.2021, 13:47
Das Aufrüsten der BWG-Wohnungen wird wohl einen zweistelligen Millionenbetrag verschlingen.
Das Aufrüsten der BWG-Wohnungen wird wohl einen zweistelligen Millionenbetrag verschlingen. (Foto: dpa/symbol)

Halle (Saale)/MZ - Bis zum Jahr 2026 sollen die etwa 5.000 Wohneinheiten der Bau- und Wohnungsgenossenschaft Halle-Merseburg (BWG) mit modernen Glasfaseranschlüssen ausgestattet werden, wie die Genossenschaft am Mittwoch verkündete. Der Clou: Der Ausbau wird für die Mieterinnen und Mieter keine Mietenerhöhung mit sich bringen. Wie geht das?

Der Kabelanbieter Tele Columbus übernimmt die Kosten für den Ausbau von den Bauarbeiten „bis zur Netzdose in jeder Wohnung“, wie dessen Geschäftsführer Rüdiger Schmidt erklärte. Dafür ist es in dem Vertrag zwischen Tele Columbus, bekannt vor allem für die Marke Pÿur, und der BWG vorgesehen, dass der Kabelanbieter seine Investitionen refinanziert, indem er Kapital aus der neuen Infrastruktur schöpft.

„Ordnung, Vielfalt, Kapazitäten“, fasst Schmidt den Plan zusammen. Ordnung, weil nur ein Anbieter die Infrastruktur schafft; Vielfalt, weil die Bewohnerinnen und Bewohner selber entscheiden, welchen Anbieter sie über die neue Infrastruktur wählen; Kapazitäten, weil das Glasfasernetz hohe Bandbreiten liefert.

Gerade das Thema Vielfalt ist der BWG wie auch Tele Columbus wichtig. Auch wenn die Leitungen letzterer Firma gehören, ist es möglich, darüber auch von anderen Anbieter als Pÿur Netzdienste zu beziehen. Diese anderen Anbieter zahlen dann eine festgeschriebene Gebühr für das Nutzen der Leitungen.

Es ist ein neuartiger Ansatz, der verhindern soll, dass jeder Internetanbieter eine eigene Kabelinfrastruktur legt - und dennoch freier Wettbewerb gewährleistet ist. Tele Columbus rechnet damit, dass sich das Aufrüsten der BWG-Wohnungen, das einen zweistelligen Millionenbetrag kostet, in etwa sieben Jahren refinanziert haben wird.

Für die Kundinnen und Kunden ändert sich erst einmal nichts. Alle Geräte, die derzeit benutzt werden, werden weiterhin funktionieren - es kommen lediglich neue Möglichkeiten hinzu. Außerdem wird man sich mit den neuen Leitungen seine Bandbreite fortan nicht mehr mit seinen Nachbarinnen und Nachbarn teilen müssen - also keine Verlangsamungen mehr zu Netz-Stoßzeiten.