Kommentar Wo soll die Jugend auch hin?
Dirk Skrzypczak sieht vor allem die Stadtpolitik gefordert.

Seit Jahren schlägt sich Halle mit der nächtlichen Lärmbelästigung zumeist durch Jugendgruppen herum. Geredet wird seitdem viel, passiert ist vergleichsweise wenig. Nach wie vor fehlt in der Stadt ein Plan, wie das Bedürfnis der jungen Menschen, sich an öffentlichen Plätzen treffen und feiern zu können, mit dem Schutz der Anwohner vereinbart werden kann.
Im Juli hatte die Fraktion von Mitbürgern/Die Partei im Stadtrat daher den Antrag gestellt, einen „Nachtbürgermeister“ einzustellen, der sich um die Probleme kümmern soll. Doch der Vorstoß wurde mehrheitlich abgeändert. Jetzt wird in der Verwaltung mal wieder geprüft, was überhaupt machbar ist - und erneut verstreicht Zeit, ohne dass eine Lösung gefunden worden ist.
Das mag jetzt, da der Herbst anbricht, sich Aktivitäten meist wieder in geschlossene Räume verlagern, zu verschmerzen sein. Mit Blick auf Frühling und Sommer 2022 sind Verwaltung und Stadtrat aber gefordert, endlich eine Strategie auf den Tisch zu packen. Die wird, das ist klar, kein Allheilmittel sein. Jugendliche treffen sich spontan und wechseln die Lokalität, wenn es brenzlig wird. Verwunderlich ist es nicht. Orte, an denen sie ihre Ruhe haben, gibt es kaum. Wo sollen sie aber hin? Diese Antwort muss gefunden werden.
Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]