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Wirtschaft in Halle Wirtschaft in Halle: Nach der Gründung auf Erfolgskurs

Von Kathleen Bendick 03.01.2014, 21:40
Claudia Rothe (links) und Jessica Grün sind mit ihrer „Fadenliebe“ erfolgreich.
Claudia Rothe (links) und Jessica Grün sind mit ihrer „Fadenliebe“ erfolgreich. Thomas Meinicke Lizenz

Halle (saale)/MZ - Von wegen Stagnation in der Wirtschaft: 1.157 Firmenneugründungen gab es laut Industrie- und Handelskammer (IHK) in den ersten drei Quartalen 2013 in Halle. Der Durchschnittsgründer ist laut IHK männlich, 40 Jahre alt und kommt aus der Arbeitslosigkeit. Doch es gibt Ausnahmen. Auch junge Menschen wagen den Schritt ins Ungewisse. Die MZ hat drei junge Firmenchefs gefragt, wie es ihnen seit der Gründung 2013 ergangen ist und wie es 2014 weitergeht.

„Die Wirtschaft braucht kreative, junge Leute“

Für Andrej Sikan begann alles mit einer Idee beim Bier. Sikan hat 2013 die Autovermietung „gozebra“ gegründet. Aus einem Zebra-Auto sind im Laufe des Jahres fünf geworden. „Es war eine große Investition, die ich für die Autos in Vorleistung gehen musste. Aber wir laufen in schwarze Zahlen und werden die ersten Autos bald refinanziert haben“, sagt Sikan.

Für die Idee ist der Firmengründer seinem Freund Lars Meyer immer noch richtig dankbar. 2014 will Sikan nun von Halle aus expandieren. „Wenn alles gutgeht, werden unserer Zebras auch bald in Magdeburg und Dresden fahren“, sagt Sikan. Mit seinen 25 Jahren ist er noch jung, von den älteren Wettbewerbern lässt er sich jedoch nicht einschüchtern. „Die Wirtschaft braucht kreative, junge Leute“, ist Sikan überzeugt. Bei Weiterbildungen sieht er sich mit Gründern, die doppelt so alt sind wie er, auf Augenhöhe. Das ist auch für IHK-Sprecher Stefan Möslein nicht ungewöhnlich. „Man muss immer die Personen selbst betrachten. Manche Kinder aus Unternehmerfamilien sind mit 20 erfahrener als 40-jährige Gründer“, sagt Möslein. Nach der Vorbereitung durch ein Gründerseminar ist auch Verena Kammandel gut vorangekommen. Die gebürtige Fuldaerin kam der Liebe wegen nach Halle.

Firmenkunden aus der Region

Ihr Ehemann hatte an der Leopoldina einen Job angetreten. Im Sommer 2013 machte sich die heute 33-Jährige deshalb als Lektorin und Übersetzerin für Italienisch in Halle selbstständig. Ein Wagnis, denn zum Leben reichte das Lektorieren von Doktorarbeiten und der Unterricht an der Volkshochschule zu dieser Zeit noch nicht. Und nun? „Das Jahr hat ein gutes Ende genommen“, sagt Kammandel. „Ich habe Firmenkunden aus der Region gewonnen. Dort lektoriere ich und gebe den Mitarbeitern Sprachtraining. Das wird dieses Jahr weiterlaufen“, sagt Kammandel. Auch an der Volkshochschule wird sie weiterhin unterrichten. „Uns gefällt es in Halle sehr gut.

Wir werden bleiben.“ Claudia Rothe und Jessica Grün hatten zum Jahreswechsel ebenfalls mehr Grund zum Anstoßen als zuvor. Die beiden eröffneten im Oktober ihre Fadenliebe - ein Strickcafé in der Ludwig-Wucherer-Straße. Seither können Strickbegeisterte hier nicht nur Wolle kaufen. Hier werden auch Kurse angeboten und Strickevents organisiert. „Vom ersten Tag an sind uns die Kunden die Bude eingerannt“, sagt Claudia Rothe. Die 25-Jährige arbeitete zuvor als Namensforscherin. Nachdem sie ihre Mitstreiterin in einem Strickzirkel kennenlernte, entschlossen sich beide zur Eröffnung des eigenen Geschäfts. Ein Businessplan wurde ausgearbeitet. Seither arbeiten sie, wie sie sagen, die Meilensteine darauf ab. „Wir haben in der Theorie natürlich viel gesponnen und überlegt, was alles möglich ist. Dass es so gut wird, haben wir gehofft, aber nicht gewusst.“

Lektorin Verena Kammandel
Lektorin Verena Kammandel
Thomas Meinicke Lizenz
Andrej Sikan vor seinen „Zebras“
Andrej Sikan vor seinen „Zebras“
Thomas Meinicke Lizenz