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Wildromantisch und geruhsam Wildromantisch und geruhsam: Warum die "Wilde Saale" Halle zum Paddel-Paradies macht

Von Katja Pausch 04.08.2019, 14:00
Paddeln auf der Wilden Saale hat sich zu einem wassertouristischen Highlight in Halle entwickelt. 2022 soll auch der Mühlgraben freigegeben werden.
Paddeln auf der Wilden Saale hat sich zu einem wassertouristischen Highlight in Halle entwickelt. 2022 soll auch der Mühlgraben freigegeben werden. Silvio Kison

Halle (Saale) - Langsam und ruhig gleitet das grüne Kanu durch das Wasser der Saale, die sich an diesem Abschnitt still und unberührt präsentiert - wildromantisch eben. Nicht umsonst trägt der Fluss an dieser Stelle den Namen „Wilde Saale“ - und nicht, wie manch Ortsfremder glauben mag, weil die Saale zwischen Amselgrund und Elisabeth-Saale etwa wild und ungestüm ist.

Bruchholz am Flussufer der Saale macht Charme aus

Seit ihrer Freigabe vor gut einem Jahr ist die Wilde Saale gut besucht. Viele Touristen, vor allem aber auch viele Hallenser sind seitdem auf dem naturbelassenen Saalearm unterwegs und genießen fast mitten in der Stadt die Ruhe. Wer Glück hat, entdeckt sogar Eisvogel und Biber. Letzterer hat an manchem Baum seine Spuren hinterlassen, und so liegt denn auch mal ein großer Ast oder gar ein ganzer Baum im Fluss. „Solange man als Paddler noch durchkommt, ist das ok“, meint Thoralf Schwade, der seinen Bootsverleih neben der Peißnitzbrücke betreibt.

Er sei dagegen, dort, wie unter anderem von Halles Saalebeauftragten Jürgen Seilkopf gefordert, die Flussufer von Bruchholz zu beräumen. „Das macht doch den Charme dieser Tour aus“, so Schwade. Dessen Kanus werden nicht nur zu ausgedehnten Paddel-Touren bis nach Naumburg, sondern zu einem guten Teil auch von „Kurzstrecken“-Paddlern gemietet, die sich die einstündige Tour um die Peißnitzinsel gönnen. Vor allem abends würden viele Freizeit-Paddler die Wilde Saale favorisieren - quasi zum Abschalten nach Feierabend.

Mit einer Kooperation nach dem Motto „Zwei in einem Boot“ erweitert sich am Saale-Ufer das wassertouristische Angebot: Paddler können nun nicht nur um, sondern per Segway auch über die Peißnitz fahren. Zwei „Mixtouren“ haben Schwade und Segway-Anbieter Carsten Walther im Programm - neben der rund 90-Minuten-Insel-Tour mit einer Führung auf Peißnitz und an der Saale auch eine 17-Kilometer-Tagestour bis Salzmünde (im Kanu) und zurück (per Segway).

Neubau der Uferpromenade am Robert-Franz-Ring

Indes blickt Thoralf Schwade in die Zukunft. „Sobald der Mühlgraben für Kanus geöffnet ist, wollen wir weitere Touren anbieten“, sagt er. Laut Simone Trettin, Leiterin des Teams Freiraumplanung bei der Stadt, müssten für die Nutzung des Mühlgrabens als Paddelstrecke zwei Umtragestellen an Neumühle und Steinmühle eingerichtet werden. An der Neumühle entstehe diese im Zusammenhang mit dem Neubau der Uferpromenade am Robert-Franz-Ring. Die Planung des südlichen Teils der Promenade stehe kurz vor dem Abschluss, die des nördlichen beginne jetzt.

Der Investitionsumfang für Uferpromenade und Umtrage an der Neumühle liegt laut Trettin bei rund 1,18 Millionen Euro, für die Steinmühle bei 760.000 Euro. Baustart für die Sanierung des Robert-Franz-Ringes als Hochwasserfolgemaßnahme sei demnach für Anfang 2020, Abschluss der Arbeiten für Ende 2020 geplant. Anschließend könne die Neugestaltung der Uferpromenade und der Bau der Umtragemöglichkeiten beginnen. „Ziel ist es, den Mühlgraben 2022 für Paddler freizugeben“, so Simone Trettin. (mz)

Zwei in einem Boot: Segway-Anbieter Carsten Walther (l.) und Boots-Verleiher Thoralf Schwade haben zwei „Mixtouren“ im Angebot.
Zwei in einem Boot: Segway-Anbieter Carsten Walther (l.) und Boots-Verleiher Thoralf Schwade haben zwei „Mixtouren“ im Angebot.
Katja Pausch