Ehrenamtspreis von MZ, nt und Volksbank Wie Verein aus Teutschenthal dem Theater auf dem Land eine Bühne gibt
Das Teutsche Theater erfreut seit Jahren zahlreiche Zuschauer. Einer, der sich von Anfang an im Theaterverein engagiert, ist Günther Scholz.

Teutschenthal/Halle (Saale)/MZ - Seit 1995 gibt es das Teutsche Theater Teutschenthal. Einer, der von Anfang an – und auch heute noch – dabei ist, ist Günther Scholz. Der 70-Jährige war damals Teutschenthaler Bürgermeister. Er kann sich noch sehr gut daran erinnern, dass Anfang des Jahres 1995 die Tür zu seinem Bürgermeisterbüro in der Maerckerstraße 21 aufging und Armin Mechsner vor ihm stand, der ehemalige Intendant des Thalia Theaters Halle. Mechsner, der zwei Jahre zuvor nach Teutschenthal gezogen war, sagte ihm, er wolle im Dorf ein Theater gründen und fragte: Habt ihr einen Raum für uns, eine Scheune oder etwas Ähnliches? „Das Kulturhaus auf dem Schafberg war ihm zu groß, er wollte was Intimeres“, erinnert sich Scholz, der an Mechsers Idee Gefallen fand, denn in den 90er Jahre sei viel kulturell den Bach heruntergegangen. Da kam Mechsner mit seinem Vorhaben gerade recht.
Scholz unterstützte ihn. Und es fand sich ein geeigneter Raum. Zu dem 1929 im Bauhausstil errichteten Wohnkomplex an der Maerkerstraße gehörte auch eine Schule. Zu DDR-Zeiten war dort, wo heute das Theater ansässig ist, die Turnhalle. „Nach der Wende war da ein Einkaufsmarkt eingezogen. Der hatte inzwischen im Dorf gebaut, zog um. Und die Turnhalle konnte wieder einem anderen Zweck zugeführt werden.“ Hier stehen nun 99 Zuschauerplätze für Theaterfans zur Verfügung.

Scholz gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Theatervereins Teutschenthal und übernahm über die Jahre mehrere Funktionen im Vereinsvorstand, war sogar Vereinsvorsitzender. Heute ist er für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, mit viel Elan und großer Freude. Den Vorsitz hat zurzeit sein Sohn Matthias Scholz.
Die Nominierung für den Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“, findet Günther Scholz super. „Das ist ja wie beim Oscar. Es kommt gar nicht drauf an, ob man den Preis erhält oder nicht. Schon auf der Liste der Nominierten zu stehen, ist eine Auszeichnung“, sagt er und er fügt hinzu: „Es geht hier nicht um mich als Einzelperson, sondern den gesamten Verein. Der ist ein Gesamtkonstrukt, wenn einer ausfällt, ist das Ganze in Gefahr.“
Der Theaterverein, das seien für ihn nicht nur die Stücke, die vielen Proben, die Aufführungen, das Sommerfest zum Spielzeitschluss. Das sei vor allem, dass man gemeinsam einen Ort der Begegnung und des kreativen Tuns geschaffen habe für das Dorf und die Region. „Wir sind alle Amateurschauspieler und spielen Theater aus Spaß an der Freude“, erzählt er. „Ob auf der Bühne, davor oder dahinter, ob beim Einlass oder an der Bar, jeder wird gebraucht. 33 Vereinsmitglieder sind wir“, sagt Scholz, der auf etliche Erfahrungen auf der Bühne sowie in anderen Tätigkeitsfeldern schauen kann.
Die Theaterarbeit habe 1995 mit einer Kindergruppe begonnen, drei Jahre später kam das Erwachsenen-Ensemble dazu. „Jedes Jahr bringen wir zwei neue Stücke zur Premiere. Die Kinder studieren ebenfalls jährlich eins ein.“ Und es werden Künstler und Ensembles von außerhalb auf die Teutschenthaler Bühne geholt.
Scholz, der sich übrigens auch im Gemeinderat engagiert, führt gern Gäste durch das Theater und erzählt, wie man aus der ehemaligen Sporthalle Schritt für Schritt das Theater gemacht hat – mit Zuschauerraum, Bühne, Bar und Künstlergarderoben. Alles ohne öffentliche Gelder. „Vor zwei Jahren haben wir die Terrasse angelegt, wo man in der warmen Jahreszeit sitzen und ausspannen kann. Sie ist aber noch nicht fertig“, erklärt er und weist auf den hinteren Bereich mit dem maroden Boden. Der komme als Nächstes an die Reihe.
Ein Leben ohne das Dorftheater kann sich Günther Scholz nicht vorstellen. So gehe es nicht nur ihm, sondern auch anderen Vereinsmitgliedern.