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Wie geht es im Verein weiter? Wie geht es im Verein weiter?: Abstieg der Gisa Lions ist besiegelt

Von Christoph Karpe 06.03.2018, 12:19
Nach der Schlusssirene klatscht Trainer Christian Steinwerth mit der enttäuschten Inken Henningsen (l.) ab.
Nach der Schlusssirene klatscht Trainer Christian Steinwerth mit der enttäuschten Inken Henningsen (l.) ab. Schulz

Halle (Saale) - Inken Henningsen heulte, musste getröstet werden. An ihrem 25. Geburtstag. Die Traurigkeit hatte ihren verständlichen Grund: Die Basketballerin der Gisa Lions war gerade mit ihrem Team aus der Bundesliga abgestiegen. Die 73:80-Niederlage gegen Saarlouis hatte das Schicksal des halleschen Teams nach elf Jahren im Oberhaus besiegelt. Drei Spieltage vor Ende der Saison. „Es ist so bitter“, sagte Henningsen, die schon 2012 dabei war, als die Lions nur knapp den Titel verpasst hatten.

Gutes Spiel ohne Ertrag

Am Samstagabend wurde nun das bittere Gewissheit, was sich seit Wochen in dieser Spielzeit und eigentlich im Verlauf der letzten Jahre angedeutet hatte: Der letzte hallesche Erstligist liegt am Boden. Bitter. Nicht nur für Henningsen und Co. vor allem auch für die Fans. 838 waren in die Erdgas Sportarena gekommen, hatten die Lions nach vorn gepeitscht. Die lieferten ein wirklich bemerkenswert gutes Spiel ab, verpassten den so dringend nötigen Sieg dann aber doch.

2:34 Minuten vor Schluss des Saarlouis-Spiels schien es möglich, dass die Aufholjagd der Hallenserinnen tatsächlich erfolgreich sein könne. 71:73 stand es da. Doch die lange Zeit starke Brittany Hrynko versuchte plötzlich, die Wende im Alleingang zu zwingen, verfing sich immer wieder in der Abwehr der Gäste, verlor den Ball. Und Saarlouis spielte sich abgezockt zum Sieg. „Wir haben am Ende bei allem guten Willen unter Druck wieder falsche Entscheidungen getroffen und das Teamplay vergessen“, analysierte Lions-Trainer Christian Steinwerth via Hallen-Mikrofon.

Shumpert fliegt aus Kader

Das mit mangelndem Zusammenspiel des Teams war das Hauptmanko der Saison. Auch Steinwerth hat es nicht in den Griff bekommen, die Lions zu einen. Vor dem Saarlouis-Spiel war Khadijah Shumpert, zweitbeste Schützin der Lions, aus dem Kader verbannt worden. Wegen Undiszipliniertheiten, so die offizielle Begründung.

Neun Spiele, null Siege so die fürchterliche Steinwerth-Bilanz. Und trotzdem hielt Managerin Cornelia Demuth die Hände über ihren Trainer, den sie nach dem Rauswurf von René Spandauw nach der Hinrunde zum Verantwortlichen befördert hatte. „Die positiven Ergebnisse konnten nicht kommen, weil der Prozess in den ersten fünf Monaten schlecht gelaufen ist. Das konnte in zwei Monaten nicht alles korrigiert werden“, sagte sie mit einem deutlichen Seitenhieb gen Spandauw. Der soll nun als der Hauptschuldige herhalten. „Wir müssen in einer tieferen Analyse in den nächsten Tagen alles zusammentragen, was schief gelaufen ist. Sicherlich gab es auch viele vermeidbare Fehler“, sagte Demuth noch.

Da die Chance auf den Klassenerhalt seit Wochen ohnehin zu vager Hoffnung verkommen war, haben die Lions Plan B. „Wir werden für die nächste Saison ein Team zusammenstellen, das möglichst sofort wieder aufsteigt. Aber vielleicht muss man uns auch ein zusätzliches Jahr zugestehen“, sagte Demuth.

Der Trainer bleibt

Fest steht, dass Steinwerth auch im Unterhaus als Trainer die sportliche Verantwortung tragen soll. „Er hat ein Konzept für die zweite Liga ausgearbeitet“, so Demuth, die ebenso wie der erfolglose Coach in der Kritik steht.

Bleibt sie? „Ja. Aber wenn sich jemand findet, der es möglicherweise besser kann, würde ich mich auch zurückziehen“, sagte die Managerin. Derzeit sieht es eher nach einem Neustart mit alten Verantwortlichen aus.

(mz)