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Sie spielte nackt am Klavier Werk ohne Autor mit Saskia Rosendahl: Hallenserin hat Chancen auf einen Oscar

Von Janine Gürtler 23.01.2019, 15:25
Saskia Rosendahl spielt im Film „Werk ohne Autor“ Kurt Barnerts Tante Eli­sa­beth. Nach einer Begegnung mit Hitler landet sie im Ir­ren­haus.
Saskia Rosendahl spielt im Film „Werk ohne Autor“ Kurt Barnerts Tante Eli­sa­beth. Nach einer Begegnung mit Hitler landet sie im Ir­ren­haus. Walt Disney Germany

Halle (Saale) - Holt sie den Oscar nach Halle? Zumindest hat die hallesche Schauspielerin Saskia Rosendahl gemeinsam mit der Filmcrew von „Werk ohne Autor“ gute Chancen darauf, den begehrtesten Preis der Hollywoodbranche abzuräumen. Der neue Film von Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck mit Tom Schilling und Sebastian Koch in den Hauptrollen ist am Dienstag in gleich zwei Sparten - „Bester nicht-englischsprachiger Film“ und „Beste Kamera“ - nominiert worden.

Hallenserin Saskia Rosendahl spielt manisch-depressive Tante

Und das liegt auch an der herausragenden Leistung der 25-Jährigen. Obwohl nur in der Anfangsphase des dreistündigen Familienepos zu sehen, prägen sich ihre Szenen unweigerlich ins Gedächtnis ein.

In dem Drama, das an das Leben des Malerstars Gerhard Richter angelehnt ist, spielt sie die Tante des Jungen Kurt Barnert, der schon als Kind Künstler werden will.

In ihrer Rolle geht Rosendahl durch eine wahre Psychohölle   - und  ist der heimliche Star des Films: In einer manisch-depressiven Phase spielt sie nackt Klavier, schlägt sich die Stirn blutig, wird 1937 in Dresden mit der Diagnose ­Schizophrenie zwangssteri­lisiert und schließlich im Zuge des Euthanasie-Programms der Nazis als „unwertes Leben“ ermordet. Jahre später stellt sich heraus, dass der Schwiegervater des Künstlers für den Mord mitverantwortlich war.

Schafft Hallenserin Saskia Rosendahl endgültig den Druchbruch in Hollywood?

Das US-Filmbranchenblatt „Variety“ bezeichnete die 25-Jährige schon bei ihrer Hauptrolle im ebenfalls Oscar-nominierten Film „Lore“ als „aufregendes neues Talent“.  Den Streifen drehte Rosendahl als 17-Jährige während der Schulferien, sahnte dafür auch international Auszeichnungen  ab.

In Deutschland gilt sie seitdem längst als eine der erfolgreichsten Jungschauspielerinnen, mit dem neuen Streifen „Werk ohne Autor“ könnte auch Hollywood auf die gebürtige Hallenserin aufmerksam werden. Von der Traumfabrik  hält sie selbst jedoch eher wenig. „Das ist doch nur Unterhaltung“, sagte sie im  Interview. Für ihre Karriere ist sie mittlerweile nach Berlin gezogen, ihrer Heimatstadt Halle bleibt sie trotzdem eng verbunden - und kehrt so oft wie möglich zurück. „Für mich hat mittlerweile fast jede Straße in Halle eine Geschichte, und man braucht nicht lang laufen, bis man auf vertraute Gesichter trifft“,  verriet sie  der MZ einmal.

Saskia Rosendahl wurde 1993 in Halle geboren, fing mit drei Jahren an zu tanzen. Sie war lange Mitglied des Kinderballetts am Halleschen Opernhaus, spielte Improvisationstheater. An der Latina ging sie zur Schule, bevor sie schließlich bei einem Casting für ihre erste große Rolle der „Lore“ entdeckt wurde. (mz)