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Werbung in Halle Werbung in Halle: Reinfall mit Reklame-Plakaten

Von Silvia Zöller 26.09.2016, 06:11
Rund 127.000 Euro hat die Stadt letztes Jahr lediglich über Werbung eingenommen.
Rund 127.000 Euro hat die Stadt letztes Jahr lediglich über Werbung eingenommen. Holger John

Halle (Saale) - Werbung mit Augenmaß, weniger Überfrachtung, weniger Verunstaltung - das ist das Ziel der überarbeiteten Konzeption für Werbung im öffentlichen Raum in Halle. So soll die Zahl der Plakate an Lichtmasten von derzeit 1.200 auf 600 verringert werden. Ein Auslaufmodell sollen danach auch Werbeschilder an Geländern werden, da diese den Blick auf die Fußgänger für Autofahrer beschränken. Langfristig sollen auch Standflaggen, Geschäftsaufsteller und Fahrradständer mit Werbung eingeschränkt werden.

„Ziel ist es, ein gewisses Maß an Ordnung zu schaffen“, stellte Lars Loebner, Leiter des Fachbereichs Planen in der Stadtverwaltung, das Konzept kürzlich in einer Ausschusssitzung vor. Am kommenden Mittwoch soll der Stadtrat nun über das Konzept entscheiden - denn die Zeit eilt: Derzeit darf nur die Firma Ströer die Plätze für Plakatwerbung vermarkten.

Vertrag mit Ströer

Der Vertrag mit Ströer lief über fünf Jahre und wird nun ab diesem Herbst neu vergeben. Das ist Anlass dafür, auch mit dem Werbekonzept aufzuräumen. Dabei soll vieles vereinheitlicht werden: Tafeln mit Stadtplänen, Werbeuhren oder die Werbung an Straßenbahnhaltestellen, wo künftig keine Großplakate mehr erlaubt sein sollen.

Neu eingeführt werden soll eine moderne „Kultursäule“, auf der vor allem in der Altstadt an maximal 15 Stellen für lokale und regionale Kulturveranstaltungen Werbung erlaubt ist. Für spezielle Anlässe wie die Händelfestspiele soll dagegen weiter auf den dreiseitigen City-Aufstellern geworben werden. Für alle Werbeträger gibt es künftig genaue Vorschriften, wie viele davon in der Stadt angebracht werden dürfen - und in welchem Abstand.

LED-Wand in der Volkmannstraße

Ganz verboten sollen sogar Video-Bildschirmwände sein: „Da sie die volle Aufmerksamkeit des Betrachters verlangen und sowohl für Kfz-Führer wie auch für Fußgänger gefährdend sein können“, so ist in dem Konzept nachzulesen. Die große LED-Wand in der Volkmannstraße soll davon aber nicht betroffen sein.

Weiter soll auch großflächige Fassadenwerbung rund um die Neustädter Passage - also an den Hochhausscheiben - nicht mehr zugelassen werden. Allerdings: Reich wird die Stadt mit Werbung nicht. Wie Tobias Teschner, Leiter des Fachbereiches Sicherheit der Stadtverwaltung, auf MZ-Nachfrage informiert, hat die Stadt 2015 gerade einmal rund 127.000 Euro und im Jahr 2014 rund 111.000 Euro eingenommen.

Vergabe der Mastwerbung

„Die Stadt erhält auf der Grundlage des Vertrages mit der Ströer DSM einen Pachtanteil, beispielsweise aus der Vergabe der Mastwerbung“, so Teschner. Zusätzliche Einnahmen gibt es jedoch noch aus der Ahndung illegaler Plakatierung: Die Stadt hat im letzten Jahr 60.000 Euro Bußgelder für nicht genehmigte Werbung für Messen, Tanzveranstaltungen oder Flohmärkte eingenommen.

Mit dem neuen Werbekonzept will man die wilde Plakatflut weiter eingrenzen. Eine komplette Aufgabe der kommerziellen Werbung wie in Halles Partnerstadt Grenoble (siehe Kasten) ist nicht geplant. „Ein völliges Verbot wäre gewerbefeindlich“, sagt dazu Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos). (mz)