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Weltmeisterin! Weltmeisterin!: Die besten Feldbogenschützinnen der Welt kommen aus Halle

Von Silvia Zöller 03.01.2020, 07:15
Heike Gehritz (links) ist Weltmeisterin, Teamkollegin Nadine Gärtner Vize.
Heike Gehritz (links) ist Weltmeisterin, Teamkollegin Nadine Gärtner Vize. Gehritz

Halle (Saale) - Mit dem Sportbogen immer nur auf runde Scheiben schießen? Nö, das ist nicht die Welt von Heike Gehritz. Die Hallenserin geht als Feldbogenschützin bei Wettkämpfen auf die Pirsch - und erlegt dabei aber keine lebenden Tiere. Vielmehr sind nachgebildete Maulwürfe, Elche, Ziegen oder andere Tiere die Ziele, Punkte gibt es je nach Trefferzone.

Heike Gehritz ist in dieser Sportart amtierende Weltmeisterin und hat bei einem Wettkampf in den USA sogar noch einen neuen Weltrekord geschafft mit 332 Punkten. „21 Nationen waren mit rund 200 Sportlern am Start“, berichtet Heike Gehritz von dem Turnier, bei dem die Teilnehmer ganze vier Tage durch die Wälder in South Dakota gepirscht sind und Punkte gesammelt haben.

Heike Gehritz ist für die Wahl des Sportlers des Jahres nominiert

Mit dem Titel ist Heike Gehritz eine der ganz wenigen Hallenser, die sich „Weltmeister“ nennen dürfen. Außer ihr darf sich Bob-Anschieber Torsten Margis ebenfalls damit schmücken und auch Jiu-Jitsu-Sportler Sebastian Otto. Heike Gehritz ist für die Wahl des Sportlers des Jahres nominiert, bei der im Januar die Entscheidung fällt.

Das Besondere: Teamkollegin Nadine Gärtner brachte sogar noch den Vize-Weltmeister-Titel mit nach Halle. Wie kommt man überhaupt zu einer so außergewöhnlichen Sportart? „Unser Sohn wollte 2010 das Feldbogenschießen ausprobieren und wir sind als Eltern mitgekommen“, erzählt Heike Gehritz, die mit Ehemann Sven heute auch den Vorstand der Halleschen Feldbogengilde bildet. „Irgendwann hatte unser Sohn keine Lust mehr an dem Sport, aber wir sind dabei geblieben“, so die Weltmeisterin.

75 Mitglieder starke Gilde

Trainiert wurde früher, das heißt vor dem Hochwasser, am Osendorfer See. Heute haben die Bogenschützen, die 1991 aus dem Halle-Neustädter Bogenschützenverein hervorgegangen sind, ihr Domizil im Saalekreis. Dort trainieren sie am Salzmünder Schießplatz, der zurzeit jedoch auch von den Bauarbeiten für die A 143 betroffen ist. „Deshalb haben wir derzeit keinen Platz für Veranstaltungen“, sagt Sven Gehritz. Eine Ausnahme gebe es bei einem Turnier am 5. Januar, das die 75 Mitglieder starke Gilde ausrichtet.

Turniere sind für die Weltmeisterin ebenso wichtig wie das Training dreimal die Woche. „Ich bin auch oft in Camburg, wo es einen öffentlichen Parcours für Feldbogen gibt“, berichtet Heike Gehritz. Dass Übung den Meister macht, kann die 50-Jährige nur bestätigen: 2016 erreichte sie den 60. Platz bei den Europameisterschaften, 2018 dann immerhin schon den 6. Platz der Europameisterschaften.

2019 nun den Weltmeistertitel, den sie vor allem ihrer mentalen Stärke und Konzentrationsfähigkeit zuschreibt: „Ich blende den Druck einfach aus“, sagt sie. Eine Fähigkeit, die ihr in ihrem Job als Assistentin der Geschäftsführung im Fraunhofer-Institut Punkte bringt. Ihr Ziel für 2020: Bei den Weltmeisterschaften in Estland im Scheibenschießen einen Top-Platz belegen. (mz)