Weinbau in Höhnstedt Weinbau in Höhnstedt: Winzer Fritsche kämpft um Ausschank-Pläne
Höhnstedt/MZ. - Der Wein-Tourismus in und um Höhnstedt ist noch ein recht zartes Pflänzchen. Dennoch bemühen sich die Winzer, ihren Gästen etwas zu bieten. So möchte Helmut Fritsche eine so genannte Straußwirtschaft betreiben und Besuchern seines Weinberges seine selbst produzierten Tropfen ausschänken. Obwohl Straußwirtschaft an Saale und Unstrut längst Usus ist, blockiert bislang das Saalkreis-Landratsamt die Pläne.
Fritsche baut auf seinem Berg "An der Salzke" auf etwa 3 000 Quadratmetern unter anderem Wein der Sorten Müller-Thurgau, Silvaner, Portugieser und Weißburgunder an. Künftig will er den zahlreichen Radwanderern und Spaziergängern, die an seinem Berg vorbeikommen, auch die Tropfen servieren. Mit einem Strauß am Eingangstor werden die Passanten eingeladen - daher der Name. In Höhnstedt wäre dies einmalig.
Doch vom Bauordnungsamt des Saalkreises gab es ein Nein. Für Fritsches Gelände gebe es keinen Bebauungsplan und es liege im Landschaftsschutzgebiet. Deshalb dürfe es nicht bebaut werden. Der Anhang des Schreibens ist mit "Gebührenbescheid" überschrieben, die Ablehnung kostet 125 Euro. "Ich will doch gar nichts bauen", schimpft der 63-Jährige. Nur ein Partyzelt soll vor seiner Weinberghütte errichtet werden, eine Miettoilette für Hygiene sorgen.
Kopfschütteln nicht nur bei den Höhnstedter Winzern, sondern auch beim Weinbauverband Saale-Unstrut in Freyburg (Burgenlandkreis). "Seit 1994 gilt eine Landesverordnung, wonach Winzer ohne Genehmigungsverfahren nach Baurecht ihren Wein maximal vier Monate im Jahr ausschänken können. Sie brauchen das der Behörde bloß anzuzeigen", erläutert Verbandsvorsitzender Siegfried Boy.
Laut Boy hat der Verband den Saalkreis vor Wochen über die Gesetzeslage informiert. Geändert hat sich an der Ablehnung nichts. Nachdem Fritsche und die Verbandsvertreter beim jüngsten Winzerfest in Höhnstedt an Landrat Knut Bichoel (CDU) herangetreten sind, hat der den Fall zur Chefsache erklärt. "Jetzt wird die Sache nochmal geprüft", so das Landratsamt. Für dieses Jahr wäre der Zug für Fritsche abgefahren. Er plant, die Straußwirtschaft von Mai bis August zu betreiben. Kommentar