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Weihnachtsmarkt Halle Weihnachtsmarkt Halle: Sandra Chwalek gestaltet Rentiere zum Knutschen

Von Sandy Schulze 23.11.2015, 11:55
In der Agentur von Sandra Chwalek wimmelt es von Finni- und Rudi-Produkten, darunter ist auch ein ganz besonderes Exemplar. Von der Milchglas-Tasse für Weihnachten 2009 gab es nur wenige Hundert.
In der Agentur von Sandra Chwalek wimmelt es von Finni- und Rudi-Produkten, darunter ist auch ein ganz besonderes Exemplar. Von der Milchglas-Tasse für Weihnachten 2009 gab es nur wenige Hundert. SILVIO KISON Lizenz

Halle (Saale) - Im Sommer, als es besonders heiß war und die Kleidung kaum luftig und kurz genug sein konnte, saß Sandra Chwalek an ihrem Computer und arbeitete am Weihnachtskalender: „Bei 36 Grad an Winter zu denken ist zwar abkühlend, aber in die richtige Stimmung zu kommen, ist dann natürlich schwieriger“, sagt Chwalek, die 2009 die ersten Entwürfe für Finni und Rudi erdacht hatte - damals noch mit Skizzen auf Papier, heute entstehen die beliebten Maskottchen komplett am Computer.

Die Vorlage für die Figuren gaben die beiden Rentiere, die zu dieser Zeit als Gastgeschenke aus der finnischen Partnerstadt Oula nach Halle gekommen waren und auch Finni und Rudi hießen. Als das Stadtmarketing eine neue gestalterische Sprache für den Weihnachtsmarkt suchte, wurde Sandra Chwalek empfohlen. „Die Chemie hat sofort gestimmt“, sagt die 37-Jährige, die gleich anfing das gemütliche Pärchen zu zeichnen.

"Ich hatte wirklich Glück"

Der Zeitpunkt hätte für die junge Unternehmerin kaum besser kommen können. Erst kurz zuvor hatte sie mit einer Partnerin ihre Agentur gegründet. „Ich hatte wirklich Glück. Die ersten zwei Jahre sind immer die schwersten.“ Ohnehin ist der Markt nicht nur für die Diplom-Designerin hart umkämpft: „Die Branche in Halle ist einfach überlaufen,“ sagt Sandra Chwalek.

Heute macht ihre Arbeit an Finni und Rudi und anderen Aufträgen für das Stadtmarketing, wie zum Laternenfest, nicht mehr den Großteil ihrer Arbeit aus. „Ich habe immer viel Abwechslung, weil ich eine große Bandbreite bediene, vom kleinen Handwerker bis zum größeren mittelständischen Unternehmen“, sagt Chwalek, die im Digital- und Printbereich arbeitet.

Spannend bleibt ihre Arbeit an den Weihnachtsmotiven trotzdem. Nach der Anfangszeit ist immer mehr auch die Geschichte um die Rentiere in den Vordergrund gerückt. „Unser beliebtestes Hauptmotiv liegt einige Jahre zurück, als sich Finni und Rudi unter dem Mistelzweig geküsst haben.“

Zielgruppe sind vor allem Kinder

Wichtig bleibt der Gedanke, dass sich Weihnachten nicht nur um Geschenke und Konsum dreht, sondern um Gemeinsamkeit und Familie - und nicht aus den Augen zu verlieren, dass zur Zielgruppe vor allem Kinder gehören. „Mit der Glühweintasse in der Hand können wir die beiden jedenfalls nicht zeigen“, sagt die gebürtige Hallenserin, die nach dem Fachhochschulstudium in Dessau zurück in ihre Heimat gekommen war. Auch Kekse gehören inzwischen eher zur schwer verdaulichen Kost. „Einmal haben wir Rudi Spekulatius naschen lassen, aber später Beschwerden bekommen, dass das für Rentiere unpassend ist,“ erklärt Sandra Chwalek. Dann sollen sie auf andere Art Spaß haben, beim Schlittschuhlaufen zum Beispiel. „Außerdem schicken wir sie auch zum Wintersport, dort können sie ihre Kalorien wegtrainieren.“ Ab nächster Woche sind Sandra Chwaleks Illustrationen auf dem Weihnachtsmarkt wieder an jeder Ecke zu sehen. „Ich raste bei dem Anblick nicht mehr komplett aus, aber es ist ein schönes Gefühl,“ sagt die Designerin. Besonders die Tassen, von denen in den Vorjahren jeweils etwa 25.000 Stück produziert worden, sind deutschlandweit zum Sammelstück geworden, auch durch Hallenser, die nicht mehr in der Stadt wohnen. Ein Stück Arbeit nimmt Chwalek auch mit nach Hause. Wenn sie im Dezember das erste Türchen öffnet, dann ist das auch Lohn ihrer Arbeit im Sommer. (mz)