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Vor der Harry-Potter-Premiere Vor der Harry-Potter-Premiere: Zaubersprüche im Lateinunterricht

Von Katja Pausch 20.11.2001, 20:39
Rekord an der Kasse
Rekord an der Kasse dpa

Halle/MZ. - Exspecto Patronum. Wingardium Leviosa. Zaubersprüche wie diese mögen zwar dem Filmhelden Harry Potter, dem Jungen aus dem Schrank unter der Treppe im Ligusterweg 4, ganz nützlich sein - im wirklichen Leben aber sind sie wirkungslos. Schade eigentlich, denn so mancher Fan des kleinen Zauberers, der heute um Mitternacht erstmals in deutschen Kinos über die Leinwände flimmert, würde sicher die Kraft der magischen Formeln gern selbst ausprobieren. Und sei es dafür, das Eintrittsgeld für den Premierenstart dieses Kinofilmes zusammenzubekommen.

Dieses nämlich fehlt zum Beispiel Laura Kopec, die den Potter-Film liebend gern sehen würde. "Ich habe den ersten und den vierten Band gelesen", sodie 17-Jährige. Einen wirkungsvollen Zauber allerdings würde sie dafür einsetzen, um unsichtbar "mal Mäuschen in meiner Klasse zu spielen". Das, so Laura, fände sie total spannend.

Einen ganz anderen Zweck hingegen erfüllen die magischen Sprüche bei Sebastian Daubt. Der 41-Jährige unterrichtet am Trotha-Gymnasium Englisch und Latein. Und genau dort spricht Daubt die Magier-Formeln gelassen aus: "Meine Schüler sollen an Hand der Potter-Sprüche die Konjugation lateinischer Verben erkennen." Dass der Bestseller dafür - trotz einiger sprachlichen Ungereimtheiten - geeignet ist, versteht sich von selbst. Denn auch wenn es sich laut Daubt um "Kauderwelsch-Latein" handelt, sei der erste Potter-Band doch allemal spannender als trockene Lehrbuchtexte. Den Film allerdings will sich der Pädagoge, der bisher drei Bände gelesen hat, nicht ansehen: "Ich lasse mir nicht fremde Bilder und fremde Personen vorsetzen, sondern lieber meine eigene Phantasie spielen."

Michael Schreiber indes interessiert der Film weniger. "Ich selbst bin kein Potter-Fan, mein Sohn Joseph dafür aber um so mehr", meint der 35-Jährige. Seine Frau liest dem Achtjährigen die Potter-Geschichten vor, denn zum Selberlesen würde dem Jungen noch die Ausdauer fehlen. Und wenn Zaubertricks Wünsche erfüllen könnten? "Naja, ein paar Märker für das Weihnachtsfest wären schon ganz schön", so Schreiber augenzwinkernd.

Auch Alexander Dietrich wüsste sofort, was er mit magischen Kräften anstellen würde: "In ein Tier verwandeln - das könnte nicht mal Harry". Alle vier Bände hat der zwölfjährige Potter-Fan gelesen, und dem deutschen Kinostart des Films fiebert er schon lange entgegen: "Den muss ich unbedingt sehen!" Das will Kai Oesterreicher ebenfalls. "Wahrscheinlich gehe ich mit meiner Mutter hin", erklärt der Elfjährige, der sich schon vorstellen könnte, ab und zu wie Harry den unsichtbar machenden Zauberumhang einzusetzen. "Am liebsten im Deutsch-Unterricht", ist sich der Schüler über den Einsatzort sicher. Christin Rost dagegen kann die ganze Aufregung um den Filmstart zwar verstehen, für sich selbst aber nicht nachvollziehen. "Ich habe keins der Bücher gelesen", bekennt sich die 17-Jährige zum Nicht-Fan-Sein. Dennoch sei ihr der Zauberschüler durchaus ein Begriff, denn die meisten ihrer Freunde seien begeisterte Leser.