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Saalesparkasse startet digitalen Marktplatz Von Katzenbetreuung bis Fensterputzen: So soll „Karla“ Senioren helfen

Mehrere Jahre dauerte der Aufbau einer Internetplattform, die ältere Menschen mit Dienstleitern zusammenbringt. Was sich der Chef der Saalesparkasse für Halle und den Saalekreis verspricht.

Von Dirk Skrzypczak 15.10.2024, 08:00
Sparkassenchef Jürgen Fox ist von „Karla“ überzeugt. „Der Bedarf ist da“, sagt er. Hilfe im Alltagsdschungel werde immer wichtiger, meint er.
Sparkassenchef Jürgen Fox ist von „Karla“ überzeugt. „Der Bedarf ist da“, sagt er. Hilfe im Alltagsdschungel werde immer wichtiger, meint er. Foto: Dirk Skrzypczak

Halle (Saale)/MZ - Eine Stunde Glasreinigung für 34,90 Euro, die Betreuung der Katze in den eigenen vier Wänden für acht Euro oder die Einkaufshilfe für 35 Euro: So lauten Angebote von Dienstleistern auf der neuen Plattform „Karla“, die die Saalesparkasse mit mehreren Partnern entwickelt hat.

„Wir haben überlegt, wie wir uns für die Zukunft aufstellen und eine Antwort auf Anbieter wie Check 24 oder Verivox finden können“, sagt Jürgen Fox, Vorstandsvorsitzender der Saalesparkasse. Das Resultat heißt „Karla“, die vor allem ältere Menschen aus Halle und dem Saalekreis mit diversen Dienstleistern zusammenbringen soll. „Es geht uns um Alltagshilfen, nicht um Kommerz. Viele ältere Einwohner suchen Orientierung, wenn sie Hilfe benötigen. Unser Angebot soll das erreichen“, so Fox.

Angebot nicht nur für Sparkassen-Kunden

Das Start-up sei nicht nur für Kunden der Saalesparkasse da – nutzen könne die Plattform jeder. Zum Start haben sich 122 Firmen und Dienstleister registrieren lassen. Zwölf Kategorien werden derzeit besetzt. Es geht beispielsweise um Wohnen und Pflege, Gesundheit, Begleitung, Assistenz, Mobilität oder Transport. „Die Anbieter werden von uns vorab geprüft. So haben die Nutzer Sicherheit, dass sie nicht auf windige Angebote hereinfallen“, sagt Fox.

Er ist von „Karla“ überzeugt. „Ich bin mir sicher, dass der Bedarf da ist.“ Sorgen, dass das Online-Angebot die ältere Zielgruppe überfordern könnte, habe er nicht. „Von unseren Kunden, die über 60 Jahre alt sind, nutzt ein Großteil das Online-Banking. Und außerdem haben ältere Menschen zumeist Angehörige, die sich kümmern können.“ In Halle sind rund 24 Prozent der Einwohner im Seniorenalter, im Saalekreis sind es 26,1 Prozent.

„Karla“ soll in Zukunft möglichst an Reichweite gewinnen und sich weiterentwickeln. Schon heute ist es teilweise möglich, die Dienstleistungen auch über die Plattform zu bezahlen. Somit gehen die Nutzer sicher, dass Geld erst fließt, wenn die Leistung auch erbracht wurde. Die Saalesparkasse setzt zudem auf Transparenz. So sollen Anbieter ihre Kosten offen darlegen, damit Kunden Vergleichsmöglichkeiten haben. „Das geht natürlich nicht in allen Branchen. Alleine in der Pflege gibt es viele verschiedene Behandlungsformen“, sagt der Sparkassen-Chef. Und die Pflege sei ein gutes Beispiel. „Wer in Halle im Internet nach Unterstützung bei Pflegedienstleistungen sucht, landet zumeist auf der Homepage der Stadt. Das zeigt mir, wie groß die Not ist, das Passende zu finden.“

Entwickler brauchen langen Atem

Die Plattform ist online unter www.hallokarla.de erreichbar. Um „Karla“ zu entwickeln – im Boot sind zunächst auch die Sparkassen Mansfeld-Südharz, Vorpommern, Gummersbach und die Union Krankenversicherung – brauchte die Saalesparkasse einen langen Atem. „Wir haben Fehler gemacht, die beim Aufbau eines Start-ups passieren. Aber wir hatten einen langen Atem“, sagt Fox. Und er betont: „Wir können mit Karla keine zusätzlichen Arbeitskräfte zur Verfügung stellen. Wir wollen aber dafür sorgen, dass sich die Anbieter Zeit für die Hilfebedürftigen nehmen können.“