Völker-Bilder jetzt in neuem Glanz
HOLLEBEN/MZ. - Außerdem waren die beiden halleschen Restauratorinnen Elke Müller und Gabriele Georgi vor Ort und haben die Bilder an den Emporen gesichert und fachgerecht konserviert. "Das wurde möglich durch eine Förderung des Landkreises Saalekreis in Höhe von 1 500 Euro und durch die Stiftung Kunst- und Kulturgut in der Kirchenprovinz Sachsen, die 3 500 Euro beisteuerte", sagt Stefan Kukla, der Vorsitzende des Gemeinde-Kirchenrats.
Die kleine, etwas versteckt liegende Dorfkirche ist ein wahres Kleinod. Zu den Besonderheiten zählen auch die Bilder an den Emporen. Diese wurden von dem halleschen Maler und Lehrer an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Karl Völker (1889 - 1962) gemalt. Völker, der zu den interessantesten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts gehört und dessen künstlerisches Schaffen nicht nur für Halle Bedeutung hatte, war während der Zeit des Nationalsozialismus mit einem Malverbot belegt. Diese Zeit überlebte er, in dem er beispielsweise Aufträge in Kirchen übernahm. Dazu gehörte auch die Kirche in Holleben. Die Malereien an den beiden Emporen stellen Landschaften und Motive aus dem ländlichen Leben dar.
Völker hatte sie im Rahmen einer umfassenden Erneuerung des Kircheninneren, des ursprünglich aus dem Barock stammenden Gotteshauses, im Jahre 1936 aufgebracht. "Seitdem ist an den Malereien nichts mehr gemacht worden", erzählt Elke Müller. Aus diesem Grunde und auch durch schadhafte Stellen des Kirchendachs seien die Emporenbilder stark verschmutzt gewesen. An vielen Stellen sei zudem die Malschicht schadhaft geworden, so dass lediglich noch die Kreide-Unterschicht beziehungsweise das Holz darunter zu sehen war.
Die Aufgabe von Elke Müller und Gabriele Georgi bestand darin, die Bilder zu reinigen und die Malschicht sowie das Holz zu konservieren. Einige tiefe Ausbrüche wurden mit Holzkitt versehen und farblich wieder an die Bilder angeglichen.
Eine ganz Woche hatten die beiden Restauratorinnen in der Dorfkirche zu tun. "Das Besondere an den Tafeln ist, dass Völker sie mit Wasserfarben bemalte", erläutert Elke Müller. Deshalb sei eine Reinigung und Sicherung sehr schwierig gewesen, weil die Farbe nicht sehr gebunden war. Andererseits schwärmen die beiden Fachfrauen von der soliden Qualität der Malereien, die nach über 70 Jahren noch recht gut erhalten waren.
Stolz ist die Kirchengemeinde Holleben auch auf die Orgel in ihrem Gotteshaus. Gebaut wurde sie vom Orgelbauer Johann Michael Gottlob Böhme (1772-1850) in der Tradition der Silbermann-Orgeln. Der Orgelbauer Georg Wünning aus dem erzgebirgischen Großolbersdorf ist gegenwärtig dabei, die Orgel wieder fit zu machen. Die insgesamt 840 Orgelpfeifen hat er bereits Anfang des Jahres ausgebaut, um sie Stück für Stück in seiner Werkstatt denkmalgerecht zu restaurieren.
"In der langen Nacht der Kirchen am 22. August ist die Kirche von 20 bis 23 Uhr geöffnet. Dann können die Emporenbilder in ihrer neuen Schönheit wieder besichtigt werden", sagt Stefan Kukla. Wer die Klänge der sanierten Orgel hören will, muss sich allerdings noch etwas länger gedulden. Zum Erntedank im Herbst, so hofft der Gemeindekirchenrat, soll die Orgel spielbereit sein und ihr Klang erstmal der Öffentlichkeit vorgeführt werden.