Vier Brüder warten auf Tabea
HALLE/MZ. - Kein Wunder: Viel hat sie noch nicht gesehen von der Welt, schließlich wurde sie erst vor wenigen Stunden geboren. Als fünftes Kind der Familie Maischl aus Mücheln (Saalekreis), als 50. Baby in diesem Jahr im Geburtshaus "Lebenslicht", als insgesamt 600. Baby der seit 1998 bestehenden Einrichtung.
Mutter Silvia Maischl, einer 30-jährigen gelernten Kinderpflegerin, sind die Jubiläumszahlen relativ egal. Sie freut sich vor allem, dass der Familienzuwachs gesund und zügig zur Welt kam. "Gegen 9 Uhr war ich im Geburtshaus, exakt um 10.14 Uhr war es geschafft." Und sie freut sich natürlich nicht allein. Vier Jungen, neun, sieben, fünf und zwei Jahre alt, brennen schon darauf, endlich ihre Schwester kennen zu lernen, die bei der Geburt 2 670 Gramm gewogen hat und 47 Zentimeter groß war.
Weil Silvia Maischls Mann den Jüngsten zu Hause betreuen musste, ist Freundin Nicole Konegen "zur seelischen und moralischen Unterstützung" mit ins "Lebenslicht" gekommen und war bei der Geburt dabei. "Das ist ein so tolles Erlebnis, das lässt sich kaum beschreiben. Man nimmt alles viel intensiver wahr, als wenn man selbst ein Kind zur Welt bringt."
Das Geburtshaus, mit dem sich Hebamme Nicolle Scheibel-Hellfritsch vor elf Jahren eine berufliche Existenz geschaffen und einen Traum erfüllt hat, kennt Silvia Maischl schon länger. "Meinen Jüngsten habe ich bereits hier entbunden. Und auch bei der Hausgeburt zuvor war Nicolle schon dabei." Sie habe ganz großes Vertrauen zu ihrer Hebamme, sagt die junge Mutter. Dies und "die sehr angenehme, so gar nicht sterile Atmosphäre" hätten sie veranlasst, die Tochter im Geburtshaus "Lebenslicht" zur Welt zu bringen.
Nicolle Scheibel-Hellfritsch ist stolz auf die 600 Babys, denen sie und vier weitere Hebammen auf die Welt geholfen haben. Fast noch schöner findet sie es, dass es dieses Jahr bereits 50 sind. "Es werden wieder mehr Kinder geboren. Im Vorjahr hatten wir insgesamt 49, und jetzt kommen ja noch ein paar 'Dezemberkinder' dazu." Ebenfalls seit diesem Jahr besitzt das Geburtshaus ein Zertifikat für Qualitätsmanagement. "Das heißt: Die Krankenkassen übernehmen alle Kosten, die Eltern zahlen nichts."