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Versuchter Diebstahl der Skulptur "Esel der auf Rosen geht" in Halle Versuchter Diebstahl der Skulptur "Esel der auf Rosen geht" in Halle: Stadt bringt Esel in Sicherheit

Von Silvia ZÖLLEr 14.04.2015, 19:39
Markus, Christof und Johannes Traub (von links) haben den „Esel, der auf Rosen geht“ gestern abgebaut.
Markus, Christof und Johannes Traub (von links) haben den „Esel, der auf Rosen geht“ gestern abgebaut.  Foto: Silvio Kison Lizenz

Halle (Saale) - Unglaublich: Diebe wollten in der Nacht zu Dienstag die komplette Bronzeplastik „Der Esel, der auf Rosen geht“ vom Brunnen auf dem Alten Markt stehlen. Alle Befestigungen sind gelockert worden, der Abtransport der Figur hat jedoch glücklicherweise nicht geklappt. Um die Plastik in Sicherheit zu bringen, wurde sie nun in Absprache mit der Stadt gestern ganz abmontiert und in die Restaurierungswerkstatt von Markus Traub gebracht.

Nur noch lockere Dübel

Denn Traub sollte das Grautier eigentlich vor Ort wieder auf Vordermann bringen. Seit längerem fehlt dem Esel der Schwanz, den entweder Langfinger gestohlen oder aber der durch Vandalismus abhanden gekommen ist. Nun sollte er restauriert und um einen Schwanz ergänzt werden. „Am Montag haben wir die Arbeiten vorbereitet, da war noch alles in Ordnung“, so der Bildhauer Traub. Damit er und seine Brüder Johannes und Christof - alle beide auch Bildhauer - gefahrlos an der Skulptur arbeiten können, hatte er die Stadt gebeten, das Wasser für den Brunnen abzustellen. Das müssen sich die dreisten Diebe zu Nutze gemacht haben, um in der Nacht in das trockene Brunnenbecken zu steigen und von dort aus die Dübel aus dem Mörtel zu lockern. „Die Plastik hing nur noch an einem Dübel fest“, beschreibt Traub, was er am Morgen vorgefunden hatte.

„Das ist das Allerletzte“, ärgert sich auch Wolfgang Fleischer von der Interessengemeinschaft „Alter Markt“ über die unbekannten Diebe. „Der Eselsbrunnen ist das wichtigste Wahrzeichen von Halle.“ Und er hat auch einen Vorschlag, wie man den um sich greifenden Metalldiebstahl eindämmen könnte - mit einer neuen gesetzlichen Regelung, nach der jeder erfasst wird, der Altmetall bei einem Händler abliefert.

In der Stadtverwaltung ist von einem versuchten Diebstahl dagegen nicht die Rede: „Das sind reine Mutmaßungen“, so Stadtsprecher Drago Bock. Anzeige sei nicht erstattet worden. „Es ist festgestellt worden, dass auch die Befestigung zu sanieren ist“, sagt Bock - daher der Abtransport.

Eselskulptur erst zu den Händelfestspielen

Die Brüder Traub haben so am Dienstagnachmittag den Esel mit dem Müllerburschen vorsichtig vom Brunnen abgebaut und in ihrem Firmen-Kombi in die Werkstatt gebracht. Glücklicherweise stellten sie auch keine gravierenden Beschädigungen durch die nächtlichen Langfinger fest. Lediglich die Patina am Gesicht des Müllerburschen ist abgerieben, vermutlich bei dem Versuch der Diebe, die Plastik vom Sockel zu heben.

In den nächsten Wochen bekommt der Esel nun seinen Schwanz zurück. Die Jury des gemeinsamen Bürgerpreises der MZ, der Saalesparkasse und des Neuen Theaters „Der Esel, der auf Rosen geht“ hatte dafür Spenden gesammelt. Und der neue Esel-Schwanz wird halten, verspricht Traub: „Wir werden ihn nach Fotos nachmodellieren und in Bronze gießen. Dann wird er in einem modernen Verfahren angeschweißt.“ Wann die Plastik wieder aufgestellt wird, steht schon fest: zu den Händelfestspielen. Bis dahin muss Halle aber ohne sein Wahrzeichen auskommen. (mz)