USV-Trainer Jörg Neumann USV-Trainer Jörg Neumann: "Ich bin noch nicht unruhig"

halle (Saale) - Die Handball-Tore gestern in der Sporthalle im Bildungszentrum waren kleine Pflegefälle. Gleich zwei Mal musste Helge Geistlinger, der Physiotherapeut der Handballer vom USV Halle, ausrücken, weil sich während des Testspiels gegen den niederländischen Meister Limburg Lions die Netze von den Stangen gelöst hatten. Mit flinken Händen wurden die Fäden neu verknotet, dann wurde das Spiel fortgesetzt.
Sechs Niederlagen in Vorbereitung
Es war eine Situation, die irgendwie auch ein bisschen symbolhaft für den Zustand des Drittliga-Aufsteigers ist. Denn auch der USV ist derzeit ein Pflegefall. Nicht, weil die Mannschaft viele Verletzte hätte, sondern weil die spielerische Klasse schlicht in vielen Momenten fehlt. Gestern kassierte der USV beim 22:29 gegen die Niederländer die nächste Niederlage in der Vorbereitung. Schon gegen die Drittligisten Anhalt Bernburg, SC Magdeburg II, Dessau-Roßlauer HV und Füchse Berlin II hatten die Hallenser zum Teil deutlich das Nachsehen. Auch der ambitionierte Oberligist TuS Radis konnte den USV besiegen. Bei den Pleiten baute der Verein ein negatives Torverhältnis von 51 Treffern auf.
Der einzige Test-Sieg gegen Viertligist Rot-Weiß Staßfurt scheint eine magere Ausbeute zu sein. Zumal die Zeit rennt. Am kommenden Sonntag beginnt die Drittliga-Saison für den USV mit einem Heimspiel gegen den HC Elbflorenz, der letzte Saison fast in Liga zwei aufgestiegen wäre.
„Ich bin noch nicht unruhig. Wir sind auf einem guten Weg“, sagt USV-Trainer Jörg Neumann trotzdem. Er ist Berufsoptimist. Und dass die Aufgabe, den Klassenerhalt zu schaffen, nicht einfach wird, weiß er ja. Doch das Spiel am Sonntag gab ihm auch Anlass zur Hoffnung. „Ich nehme überall etwas Positives heraus. Die erste Halbzeit war ganz ordentlich. Da haben wir ansprechenden Handball gespielt“, meinte er. In der Tat konnte der USV den Rückstand zur Halbzeit auf ein 12:14 beschränken und zeigte den Handball, den er spielen muss, um bestehen zu können. Vor allem die Rückraum-Asse Maximilian Haase und Pierre Sogalla bewiesen am Sonntag ihre Ausnahmestellung.
Rückendeckung vom Präsidenten
Doch dahinter war auch viel Luft. „Der Angriff ist planlos“, murmelte zum Beispiel Andreas Silbersack mehrmals kopfschüttelnd in Halbzeit zwei. Der Präsident des USV machte sich am Sonntag ein Bild von der neuen Mannschaft. Er sagt aber auch: „Man muss sehen, wie es läuft in der neuen Liga. Das Glas ist immer erst einmal halbvoll statt halbleer.“ Von Panikmache schon vor Saisonstart hält er nichts. Das Team, das Neumann zusammengestellt hat, genießt Vertrauen. Der Coach bekommt sogar ein Sonderlob. „Ich habe den Eindruck, dass der Trainer mit der Aufgabe gewachsen ist. Er macht einen sehr soliden Eindruck.“
Intensiver arbeiten
Und der Trainer weiß selbst, woran er arbeiten muss. „Wenn wir das Spiel der ersten Halbzeit durchziehen, ist alles gut. Wir müssen intensiver arbeiten über die komplette Spielzeit. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir eine gute Rolle spielen werden.“
Die Aufgabe ist klar: Neumann muss aus Ansätzen kontinuierliche Abläufe machen. Eine Woche hat er dafür noch Zeit. Er weiß aber auch: „Wir sind keine Mannschaft, vor der andere das Zittern kriegen.“ (mz)