Unwetter über Halle Unwetter über Halle (Saale): Container schwimmt in der Saale
Halle (Saale) - „Herwart“ drückte und zerrte am Sonntag an allem, was nicht niet- und nagelfest war. Der Sturm legte die Stadt zu Schiene, Luft und Wasser zeitweise lahm.
Im Stadtpark und auf der Ziegelwiese kippten mehrere alte Bäume um, in der Robert-Koch-Straße räumte „Herwart“ Dachziegel von einem Mehrfamilienhaus ab, in der Silberhöhe hob eine Solaranlage ab und im Böllberger Weg stürzte eine Bauwand um. Provisorisch aufgestellte Baustellenschilder lagen in der gesamten Stadt längelang.
In der Stendaler Straße sägte das THW einen Baum ab, der auf Müllcontainer kippte und drohte, umzustürzen. In einem Fall mussten Höhenretter Teile eines Daches sichern. Zudem stürzte in der Veszpremer Straße ein Baum auf drei parkende Autos.
Der wohl spektakulärste Einsatz spielte sich an diesem stürmischen Sonntag am Wasser ab: Ein Container ist am Trothaer Hafen in die Saale gefallen und abgetrieben. „Bei Brachwitz hat er sich am Ufer verheddert und muss gesichert werden“, erklärte Thomas Schmoll, Sprecher des Technischen Hilfswerks.
Damit weder Wind noch Wasser ihn weiter die Saale hinabtreiben konnten, sicherte das THW den Container mit Seilen am Ufer. „In den nächsten Tagen wird das Wasser- und Schifffahrtsamt ihn bergen müssen“, so Schmoll. Die Fähren Brachwitz und Wettin waren am Sonntag ebenfalls außer Betrieb.
Das THW war mit insgesamt 20 Einsatzkräften in Halle unterwegs und unterstützte die Wehren. Ausnahmslos alle Feuerwehren in Halle waren von morgens fünf Uhr bis nachmittags 14.30 Uhr im Dauereinsatz. „Mehr als 200 Einsatzkräfte waren den ganzen Tag lang unterwegs“, sagte Brandoberinspektor Steffen Kujas.
Bis zum frühen Nachmittag hatten die Helfer schon 240 Sturm-Einsätze abgewickelt. „Es ging Schlag auf Schlag. Die meisten Sturmschäden waren umgestürzte Bäume auf der Straße, auf Autos oder an Häusern“, so Kujas. Er findet: „Herwart war wesentlich schlimmer als Xavier Anfang Oktober. Wir waren jetzt mehr als ausgelastet.“ Ein Feuerwehrmann wurde im Einsatz verletzt und musste im Krankenhaus behandelt werden. Weitere Verletzte gab es laut Polizeisprecherin Antje Hoppen nicht.
„Halle ist im Vergleich zum Umland noch glimpflich davongekommen“, so Hoppen. Längere Behinderungen im Straßenverkehr habe es zumindest nicht gegeben. Das galt allerdings nicht für Schienen, denn dort stand viel still, weil die Deutsche Bahn am Vormittag landesweit den Fernverkehr einstellte.
Von Halle nach Leipzig wurden zwei Busse eingerichtet. Bahn-Mitarbeiter empfahlen den Reisenden Ersatzverbindungen. Erst ab 14.30 Uhr wurde der Bahnverkehr schrittweise wieder aufgenommen. Auch am Flughafen Leipzig/Halle wurden Verspätungen gemeldet. Ein Flug musste laut Sprecher Uwe Schuhart bereits verschoben werden, weil die Maschine aus Frankfurt nicht planmäßig abheben konnte. Sonst habe es Verspätungen bei Flügen innerhalb Deutschlands gegeben. (mz)