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Uno Pizza in Halle Uno Pizza in Halle: Wieso der Pizzalieferdienst so erfolgreich ist

Von Sandy Schmied 01.07.2015, 11:34
Michael (links) und Thomas Kochmann haben Uno Pizza in Halle gegründet. Jetzt kooperieren sie mit Dodo Pizza aus Russland.
Michael (links) und Thomas Kochmann haben Uno Pizza in Halle gegründet. Jetzt kooperieren sie mit Dodo Pizza aus Russland. Silvio Kison

Halle (Saale) - Einer bäckt den Pizzateig, der andere liefert aus. Und das so lang, bis der erste schlapp macht und die Rollen tauschen will. Als die Brüder Michael und Thomas Kochmann 1992 in Halle ihren Lieferdienst gründeten, konnten sie alle Aufgaben noch allein bewältigen, auch wenn das bedeutete, schon fünf Stunden vor den Öffnungszeiten mit dem Käse schneiden und Teig kneten anzufangen. Für die Geschäftsführer kein Problem: „Das Unternehmertum hat schon im Kindesalter in uns gesteckt“, sagt Thomas Kochmann.

Vom "Traumschiff" zurück nach Halle

Geradlinig verlief die Karriere der beiden Hallenser trotzdem nicht: Nach einem gescheiterten Fluchtversuch in die Bundesrepublik saßen die Brüder Ende der 80er Jahre vier Monate im Roten Ochsen ein. 1988 gelang ihnen über die damalige Tschechoslowakei der gemeinsame Weg nach Hamburg. Wie sehr sich neue Erfahrungen und ungeahnte Herausforderungen in den nächsten Monaten verdichten würden, ahnten sie damals noch nicht. Michael Kochmann verdiente sein Geld als Stewart auf der „Berlin“, die als „Traumschiff“ in der gleichnamigen ZDF-Serie exotische Reiseziele anschipperte. Sein ein Jahr jüngerer Bruder ließ sich zum Hotelkaufmann ausbilden. Doch irgendwann hatten auch Traumschiff und Seeluft dem Heimweh nichts mehr entgegenzusetzen. Mit einer neuen Geschäftsidee im Gepäck zogen Kochmanns zurück nach Halle.

Neues mit Barbecuesoße wagen

In westdeutschen Großstädten waren gerade die ersten Pizzalieferdienste entstanden. Ob sich das in den Vereinigten Staaten bewährte Konzept auch in Deutschland durchsetzen würde, war ungewiss. Aus dem ersten Versuch in einem Neubau-Durchgang in Halle-Neustadt, wurde schnell ein expandierendes Unternehmen. Gegen spätere Konkurrenten konnten sie sich auch mit Experimentierfreude durchsetzen. „Als wir begonnen haben, als Grundlage neben der üblichen Tomatensoße auch Curry- und Barbecuesoßen anzubieten, hat man uns noch für komisch gehalten“, sagt Thomas Kochmann in Erinnerung an die Anfangsjahre, „später haben sich auch unsere Konkurrenten überzeugen lassen.“

Größenwahn sprengen Pizzakarton

Am liebsten stellen sich die Hallenser bei Uno ihre Pizza immer noch selbst zusammen, auch wenn die Service-Mitarbeiter ab und an zusammenzucken, wenn es mal wieder „bitte mit fünffach Käse“ heißt oder die Extra-Zutaten wild miteinander gemischt werden. Dabei hat das Unternehmen in den 90er Jahren selbst ordentlich zugelangt. Auf die Pizza „Größenwahn“ wurden alle Extra-Zutaten gepackt, die gerade auf der Karte standen. „Das Ergebnis war fünf Zentimeter hoch und sorgte dafür, dass sich der Pizzakarton nicht mehr anständig schließen ließ“, erinnert sich Thomas Kochmann. Heute kümmern sich die Brüder immer noch selbst um die Produktentwicklung, mittlerweile allerdings mit dem Vorsatz „weniger ist mehr“. Die Rezepte müssen nicht nur in den inzwischen 16 Filialen einfach anzuwenden sein, auch der Kunde soll schnell erkennen können, was es zu bestellen gibt.

Nächste Pizza-Generation steht in den Startlöchern

Kann man nach über 20 Jahren im Geschäft Pizza überhaupt selbst noch genießen? Für die Brüder keine Frage, wenn es sich anbietet, bestellen sie auch bei sich selbst. Nicht nur weil es ihnen schmeckt, sondern auch um zu sehen, wie ihre Produkte bei anderen ankommen. Auch um die nächste Generation Pizzaliebhaber müssen sich die 43 und 44 Jahre alten Hallenser, die sich ein Grundstück teilen, im eigenen Hause keine Sorgen machen. Ihre Kinder sind begeisterte Pizza-Esser. Gerade kommen auch Thomas Kochmanns dreijährige Zwillingstöchter auf den Geschmack. Bis die Sprösslinge später vielleicht selbst ins Geschäft einsteigen, expandieren die Väter ihr Geschäft mit 400 Mitarbeitern weiter, unter anderem in Halle. Hier sind zwei weitere Filialen geplant, eine im Osten der Stadt und einen am Hubertusplatz gegenüber des Universitätsklinikums. In Halle-Neustadt wird ein neues Konzept probiert, hier werden bald Pizza-Stücke zum Unterwegsverzehr verkauft. (mz)