Unkontrollierbares Ausbruchsgeschehen Unkontrollierbares Ausbruchsgeschehen: Krankenhaus nach Corona-Mutation im Notbetrieb

Halle (Saale) - Nachdem am Donnerstag das Elisabeth-Krankenhaus in Halle wegen eines unkontrollierbaren Ausbruchsgeschehens in Zusammenhang mit einer Corona-Mutation unter Quarantäne gestellt wurde, läuft die Klinik jetzt im Notbetrieb. Es werden keine neuen Patienten aufgenommen und Rettungswagen fahren die Klinik vorerst nicht an, sagte Christine Gröger in der täglichen Corona-Pressekonferenz der Stadt.
Auch Operationen werden abgesagt oder verschoben. Es herrscht Besuchsverbot und Personal und Patienten sollen umfangreich getestet werden. Unterdessen verurteilt Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) verbale Angriffe auf Klinikmitarbeiter in den Sozialen Netzwerken. Diese könnten nicht für die Vorfälle verantwortlich gemacht werden: „Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit. Ich appelliere, den Mitarbeitern den nötigen Respekt entgegenzubringen.“
Quarantäne für das Hauptgebäude des Elisabeth-Krankenhauses
Die Quarantäne für das Hauptgebäude des Elisabeth-Krankenhauses an der Mauerstraße sei in Abstimmungen mit den Kliniken auf sieben Tage festgelegt, so Gröger weiter. Am Ende der Quarantäne am kommenden Mittwoch soll dann nochmal umfangreich getestet werden, um auf Basis der Ergebnisse das weitere Vorgehen festzulegen. Bis dahin werden alle Mitarbeiter beim Betreten und Verlassen des Gebäudes einem Schnelltest unterzogen. Von den 284 durchgeführten PCR-Tests seien seit Ausbruch des Infektionsgeschehens 39 Patienten und 26 Mitarbeiter positiv getestet worden. Am Freitag und am Samstag sollen weitere Tests folgen.
Die grundsätzliche Patientenversorgung sei unter den Kliniken abgestimmt. Neue Patienten wird das Elisabeth-Krankenhaus allerdings nicht aufnehmen und auch die Rettungswagen seien angehalten, die Klinik nicht anzufahren. Die Notaufnahme bleibt aber für Patienten geöffnet, die zu Fuß in die Klinik kommen. Sollte nach Behandlung aber ein stationärer Aufenthalt nötig sein, würden die Patienten in andere Kliniken gebracht.
Klinik „generell schon seit einiger Zeit mit einem eingeschränkten Programm.“
Laut Angaben des Elisabeth-Krankenhauses müssen wegen der Quarantäne auch Operationen abgesagt oder verschoben werden. Die genauen Zahlen dazu stehen noch aus. Allerdings, so Amtsärztin Gröger, laufe die Klinik „generell schon seit einiger Zeit mit einem eingeschränkten Programm.“
Nachdem die als „norwegisch-luxemburgische“ Virus-Mutation bezeichnete Variante „B 1.1.6“ in der Pressekonferenz am Donnerstag noch als „ansteckender“ bezeichnet wurde, gibt Amtsärztin Gröger am Freitag Entwarnung. Es handele sich doch nur um eine „Normvariante“. Die Virus-Mutation sei eine unter tausend verschiedenen und nichts Außergewöhnliches. Die ergriffenen Maßnahmen im Elisabeth-Krankenhaus hätten nichts mit einer höheren Gefährlichkeit der Mutation zu tun, sondern nur etwas mit der außer Kontrolle geratenen Infektionsdynamik. (mz)